Erasmus+ Green – Nachhaltigkeit im neuen Erasmus+ Programm
Angesichts der existenziellen Bedrohungen durch Klimawandel und Umweltzerstörung ist „Umwelt und die Bekämpfung des Klimawandels“ – kurz: Erasmus+ Nachhaltigkeit – eine der vier Schlüsselprioritäten im Erasmus+ Programm 2021–2027.
Physische Mobilität, die durch Studierenden- sowie Lehraufenthalte, Praktika oder Reisen im Zusammenhang von transnationalen Kooperationsprojekten entsteht, führt unweigerlich zu CO2-Emissionen.
Wie kann Erasmus+ grüner und nachhaltiger gestaltet werden und zu den Klimazielen der EU beitragen?
Im Fokus der Priorität Erasmus+ Nachhaltigkeit steht die Sensibilisierung der Teilnehmenden für Nachhaltigkeit, Klimawandel und Umweltschutz – insbesondere für den ökologischen Fußabdruck, der durch Mobilität entsteht. Durch finanzielle Anreize wie Reisetage und höhere Reisekosten für umweltfreundliches Reisen soll die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel gesteigert und der ökologische Fußabdruck des Erasmus+ Programms reduziert werden. Darüber hinaus sollen durch die Förderung von Kooperationsprojekten zu „grünen“ Themen Kompetenzen gestärkt werden, die für ein Leben in einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Gesellschaft und Wirtschaft notwendig sind – sogenannte „green skills“.
Nachhaltigkeit ist jedoch nicht nur ein Thema auf individueller Ebene. Erasmus+ ermutigt Organisationen, ökologische Aspekte in allen Projektphasen zu berücksichtigen – von der Planung über die Durchführung bis hin zur Nachbereitung. Dazu gehören etwa die bewusste Wahl von Veranstaltungsorten, Catering oder Materialien sowie die Nutzung digitaler und virtueller Formate, um Reisen zu vermeiden.
Erasmus+ fördert nicht nur umweltfreundliches Reisen, sondern auch einen nachhaltigen Lebensstil vor Ort im Gastland. Teilnehmende werden ermutigt, während ihres Aufenthalts umweltbewusst zu handeln – etwa durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, eine bewusste Ernährung oder durch Müllvermeidung.
Als europäisches Bildungsprogramm trägt Erasmus+ aktiv zur Umsetzung des European Green Deal und zur Erreichung der EU-Ziele zur Klimaneutralität bis 2050 bei. Projekte mit starkem Nachhaltigkeitsbezug erfüllen dabei eine besondere Vorbildfunktion. Um diese Wirkung zu verstärken, legt das Programm Wert auf Öffentlichkeitsarbeit, den Austausch guter Praxis und die systematische Erhebung von Nachhaltigkeitsdaten. So wird Erasmus+ zu einem Motor für Bewusstseinswandel, Verhaltensänderung und strukturellen Fortschritt, hin zu einer grüneren europäischen Bildungslandschaft.
Diese Dimensionen werden in der Programmgeneration 2021-2027 durch folgende Schwerpunkte adressiert:
- Förderung umweltfreundlicher und emissionsarmer Mobilität („grüne Mobilität“)
- Sensibilisierung für Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimawandel
- Unterstützung von Kooperationsprojekten mit „grünen“ Inhalten und Stärkung von „green skills“
- Nutzung digitaler Instrumente und virtueller Formate zur Rezierung physischer Reisen.
Hintergrund
Der European Green Deal
Im Dezember 2019 hat die EU-Kommission die neue Wachstumsstrategie der EU, den europäischen Grünen Deal, vorgestellt. Er stellt nachhaltiges und integratives Wachstum in den Fokus sowie eine Wirtschaftsweise, die Klima- und Umweltaspekte mitdenkt und zu fair verteiltem Wohlstand beiträgt. Der Green Deal ist ein Investitionsplan in Europas Zukunft mit dem Ziel, bis 2050 Klimaneutralität zu erlangen. Bis 2030 sollen die Netto-Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % gegenüber dem Stand von 1990 gesenkt werden. Alle Maßnahmen der EU sollen zur Erreichung dieser Ziele beitragen. Nachhaltigkeit ist daher in der jetzigen Erasmus+ Programmgeneration ein transversales Schwerpunktthema.
Strategie für den ökologischen Wandel und die nachhaltige Entwicklung
Die EU Kommission hat Ende 2024 eine Nachhaltigkeitsstrategie für das Erasmus+ Programm* veröffentlicht. Sie formuliert Leitlinien zur Umsetzung der horizontalen Priorität „Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels“.
Zentrale Ziele sind:
- Sensibilisierung der Teilnehmenden für Klimawandel und Nachhaltigkeit sowie ihre Befähigung, aktiv zum ökologischen Wandel beizutragen und ihn mitzugestalten
- Vermittlung von notwendigem Wissen und Kompetenzen, die es Teilnehmenden ermöglichen, während der Programmaktivitäten nachhaltige Entscheidungen zu treffen und praktisch umzusetzen
- Verringerung der Treibhausgasemissionen und anderer Umweltauswirkungen im Rahmen der durch Erasmus+ geförderten Aktivitäten
- Entwicklung und Stärkung der Rolle von Erasmus+ als Vorbild für die Integration von Umwelt-, Klima- und Nachhaltigkeitsbelangen in Aktivitäten auf Projekt-, Organisations- und Programmebene
- Unterstützung der teilnehmenden Organisationen beim Kapazitätsaufbau durch den Austausch von Good Practices und Erfahrungen im Bereich Nachhaltigkeit
- Aufbau eines Monitoringsystems durch Datenerhebung, zuverlässige Indikatoren und geeignete Instrumente zur Berichterstattung
* Vollständiger Titel: „Durchführungsleitlinien – Strategie für den ökologischen Wandel und die nachhaltige Entwicklung der Programme Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps, Fassung 1 – 28.11.2024“
Umsetzung in Erasmus+
Leitaktion1:
Erasmus+ Mobilität: Das Programm bietet verschiedene Fördermöglichkeiten für umweltfreundliches Reisen wie erhöhte Fahrtkosten und bis zu 6 Reisetage. Eine Übersicht für die verschiedenen Calls finden Sie hier.
Profilgruppe Nachhaltigkeit
Die Expertinnen der Profilgruppe Nachhaltigkeit unterstützen aktiv die Arbeit der Nationalen Agentur im DAAD und entwickeln Materialien zur Sensibilisierung der teilnehmenden Hochschulen und Studierenden.
Toolkit Nachhaltigkeit
Das von der Profilgruppe Nachhaltigkeit entwickelte Toolkit zum Thema Nachhaltigkeit bietet praktische Werkzeuge und Ressourcen, um Nachhaltigkeitsprinzipien in die Arbeit mit Erasmus+ Geförderten zu integrieren.
