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Umfrage zu Microcredentials an deutschen Hochschulen

Mit Annahme der „Empfehlung des Rates über einen europäischen Ansatz für Microcredentials” im Juni 2022 haben sich die EU-Mitgliedstaaten auf eine gemeinsame Definition dieser Lerneinheiten verständigt. In Deutschland und Europa hat die Diskussion zu diesem Thema seitdem nochmals an Dynamik gewonnen.

Nachdem die NA DAAD bereits im Frühjahr 2022 eine erste Erhebung zum Einsatz von Microcredentials durchgeführt hatte, wurde anlässlich der neuen Entwicklungen mit einem Jahr Abstand zur ersten Befragung erneut eine Kurz-Umfrage unter den Leiterinnen und Leitern der International Offices und Akademischen Auslandsämter durchgeführt. Im Mittelpunkt standen dabei die Fragen, ob und wie sich die Sichtweise der deutschen Hochschulen auf dieses Thema verändert hat, wie sich die Zahl der Initiativen zur Implementierung von Microcredentials entwickelt und welche Potenziale sich bezüglich der Aufnahme dieser Lernformate im Kontext der Internationalisierung ergeben. 119 Hochschulen haben sich an der Umfrage beteiligt.

Microcredentials gewinnen als Thema für die Hochschulen weiter an Bedeutung

Der Anteil der deutschen Hochschulen, die sich mit dem Thema Microcredentials befassen, ist im Vergleich zum Vorjahr signifikant gestiegen. Berücksichtigt man die Hochschulen, die solche Lerneinheiten bereits anbieten (34,5 %), eine Einführung planen (5 %) oder Microcredentials zumindest als wesentliches Diskussionsthema an ihrer Hochschule bezeichnen (20,2 %), liegt dieser Anteil in der Summe nun bei fast 60% gegenüber 44 % der Befragten im Vorjahr. Auffällig ist insbesondere der Anstieg in der Gruppe der Hochschulen, die Microcredentials anbieten.

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Abb. 1: Bietet Ihre Hochschule Microcredentials an?

Die detaillierte Auswertung der Umfrage nach Hochschulart zeigt außerdem, dass die Werte insbesondere bei Universitäten sprunghaft angestiegen sind, während der Anstieg in der Gruppe der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften eher moderat ausfällt. Auch bestätigt die Erhebung, dass die deutschen Hochschulen in den Europäischen Allianzen, denen beim Thema Microcredentials oft eine Vorreiterrolle zugeschrieben wird, auf diesem Feld sehr aktiv sind. Allerdings unterscheiden sich deren Zahlen kaum von denen der deutschen Universitäten insgesamt. Das Thema „Microcredentials“ ist inzwischen offenbar bei den Universitäten angekommen, und zwar unabhängig von einer Mitgliedschaft in einer Europäischen Hochschulallianz.

Microcredentials für lebenslanges Lernen – aber auch für die Internationalisierung

Die zentralen Anwendungsbereiche für Microcredentials sind aus Sicht der Hochschulen die wissenschaftliche Weiterbildung und das lebenslange Lernen. Dieser zentrale Befund aus der Vorjahreserhebung wurde durch die Befragung 2023 nochmals untermauert.
Unter den Hochschulen, die bereits Microcredentials anbieten, wird ihr Einsatz in diesem Kontext mit den meisten Nennungen versehen. Zudem ergab sich bei der an alle Survey-Teilnehmenden gerichteten Frage, für wie sinnvoll der Einsatz von Microcredentials auf diesem Gebiet erachtet wird, auf einer Skala von 1 („überhaupt nicht sinnvoll“) bis 5 („sehr sinnvoll“) mit 4,41 der höchste Mittelwert in allen abgefragten Einsatzgebieten

Der Bereich der Internationalisierung  wird von den Hochschulen aber ebenso als wichtiges Einsatzfeld angesehen. 73,9 % der Befragten sehen in Microcredentials ein sinnvolles flankierendes Instrument zur Internationalisierung und viele der Hochschulen, die bereits solche kleinen Lerneinheiten anbieten, tun dies im Internationalisierungskontext.

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Abb. 2: Betrachten Sie Microcredentials als sinnvolles flankierendes Instrument zur Internationalisierung bzw. Förderung der Mobilität?
 

Regelungsbedarf

Das Kernanliegen der Ratsempfehlung durch eine gemeinsame Definition sowie Standardelemente für die Beschreibung von Microcredentials ein besseres Verständnis zu erreichen, erfährt in der Umfrage erneut eine Bestätigung seitens der Hochschulen. Befragt nach dem Regelungsbedarf in unterschiedlichen Bereichen, ergab sich für ein einheitliches Verständnis im Europäischen Hochschulraum (EHR) der höchste Mittelwert – gleich auf bzw. dicht gefolgt von den Themen Anerkennung und Qualitätssicherung.

Die Auswertung der Umfrage finden Sie hier.
An English version of the document will be made available shortly.

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