Erasmus+ Enriching lives, opening minds.

Stellungnahme zum Vorschlag der EU-Kommission für die neue Erasmus-Generation

Oliver Reetz/DAAD

Mit einem neuen Vorschlag zur kommenden Erasmus-Programmgeneration ab 2021 spricht die Europäische Kommission alle Bürger an und zielt auf Kontinuität in der Umsetzung. Die Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im DAAD kommentiert den Entwurf aus der Perspektive der deutschen Hochschulen.

Wichtige Grundlage für die Zukunft

Die NA DAAD unterstützt den Vorschlag der Europäischen Kommission zur neuen Programmgeneration von Erasmus (2021-2027) in wesentlichen Punkten. Der Entwurf bietet eine sehr gute Grundlage für Stabilität, gleichzeitig auch Spielraum für Entwicklungen und zukünftige Veränderungen. Die NA DAAD hat weitere Ideen und Vorschläge zur Erweiterung.

Die wichtigsten Punkte auf einen Blick

Mit einem Volumen von 30 Milliarden Euro (Erasmus+ umfasst 16,7 Milliarden Euro) lassen sich wirksame Impulse in der Europäischen Bildung setzen. Geplant ist ein exponentieller Anstieg der Förderung, dass würde deutsche Hochschulen in den letzten beiden Programmjahren vor Schwierigkeiten stellen. Ein vergleichsweise langsamer Aufbau der Fördermittel am Anfang des Programms wiederum könnte Geförderte enttäuschen, wenn sie die Erhöhung nicht auf den ersten Blick erkennen.

Die Einstellung zum europäischen Grundgedanken durch Erasmus zu stärken, findet in der NA DAAD ebenfalls umfassende Unterstützung. Dafür sollte weiterhin die gute Kooperation zwischen den Nationalen Agenturen, der EU Kommission und der EACEA gepflegt und ausgebaut werden.  Mit dem neuen Programm sollen zudem mehr Menschen in der Gesellschaft  erreicht werden und die Idee der Inklusion vorangetrieben werden. Das von der EU-Kommission formulierte Ziel, die Anzahl der Geförderten zu verdreifachen  während das Budget lediglich verdoppelt wird, scheint schwer zu realisieren.

Leitaktionen im neuen Erasmus-Programm

Die drei Leitaktionen sollen beibehalten werden – und damit eine wichtige Grundlage für Kontinuität geschaffen werden:

1. Learning Mobility in Education, Training, Youth & Sport

  • Das Mobilitäts-Modell ist das Rückgrat des Erasmus-Programms, das Budget für die Mobilität sollte verdoppelt werden. Wichtig ist eine sinnvolle Verbindung von europäischer und außereuropäischer Mobilität für alle Zielgruppen und Bewegungsrichtungen.
  • Neue Ideen und Entwicklungen sollten nicht zu Last des derzeitigen Erasmus-Konzepts umgesetzt werden.
  • Virtueller Austausch und „blended learning“ können den Kern einer Mobilitätserfahrung anreichern und verstetigen – eine passsende Alumniarbeit das Verbindende der Erfahrung in die Zukunft.

2. Cooperation among Organisations and Institutions in Education and Training, Youth and Sport

  • Die „Strategischen Partnerschaften“ sollten auch so genannt werden. Die Voraussetzungen einer innovativen und strategischen Grundlage dieser Partnerschaften wird im aktuellen Programm nicht deutlich genug kenntlich gemacht.
  • Die Unterscheidung in drei Bereiche (Kooperation, Exzellenz und Innovation) ist nicht zielgerichtet, da Hochschulen im Allgemeinen alle drei Bereiche abdecken möchten.
  • Die NA DAAD begrüßt die neue Programmlinie der „Europäischen Hochschulen“. In ihr steckt viel Potential um die Hochschullandschaft in Europa weiterzuentwickeln, Mobilität und Strategische Kooperationen zwischen Hochschulen zu fördern.
  • Die Einführung von ‚small-scale partnerships‘ als niederschwelliges Angebot auch für den Hochschulsektor wird ebenfalls unterstützt. Zur Stärkung europäischer Werte sollen besonders Initiativen wie Europa macht Schule in das neue Programm integriert werden.

3. Support to Policy Development and Cooperation in Education, Training, Youth and Sport

  • Alle Aktionen der dritten Leitaktion sollten entsprechend für die Zielgruppe definiert werden, die Erfahrung zeigt, dass es häufig unklar ist, an wen sich die Maßnahmen wenden.
  • Die NA DAAD unterstützt die Intention, das Potential von Erasmus+ Alumni als Botschafter. Dies kann jedoch zielführender und niederschwelliger auf nationaler Ebene, dezentral durch die NAs umgesetzt werden.
  • Die Jean Monnet Aktivitäten sollten in jetziger Form und Umfang auch in der neuen Programmgeneration wiederzufinden sein.

Nach oben