Erasmus+ Enriching lives, opening minds.

Teilhabe am demokratischen Leben im neuen Erasmus+ Programm

Jan von Allwörden/DAAD

Die Stärkung der europäischen Identität und die Förderung der aktiven Beteiligung des Einzelnen sowie der Zivilgesellschaft an demokratischen Prozessen sind entscheidend für die Zukunft der Europäischen Union. Das Erasmus+ Programm der Generation 2021-2027 soll deshalb dazu beitragen, das Interesse der Menschen für die Europäische Union zu steigern und ihr Wissen darüber zu erweitern.

Unter der horizontalen Priorität Teilhabe am demokratischen Leben befasst sich Erasmus+ mit der Förderung aktiver Partizipation an demokratischen Prozessen. Ein wesentlicher Aspekt ist die Schärfung des Bewusstseins von Bürgerinnen und Bürgern für europäische Belange. So zeigen Eurobarometer-Umfragen, dass viele Menschen zögern oder Schwierigkeiten haben, sich sowohl aktiv in demokratische Prozesse einzubringen als auch sich am politischen Dialog zu beteiligen. Obwohl sich heute 70% der Europäerinnen und Europäer als Unionsbürgerinnen und Unionsbürger fühlen, kann das Bewusstsein und Verständnis dafür, was die Europäische Union ist, wie sie funktioniert und welchen Mehrwert sie für ihre Bürgerinnen und Bürger hat, weiter ausgebaut werden. Fast neun von zehn jungen Menschen in der Union sind der Meinung, dass es eine stärkere Aufklärung über die Rechte und Pflichten als Unionsbürgerinnen und Unionsbürger geben sollte. Das Programm soll die Beteiligung junger Menschen am demokratischen Leben in Europa fördern, unter anderem durch die Unterstützung von Partizipationsprojekten für junge Menschen und von Aktivitäten, die zur politischen Bildung beitragen.

Ziele:

  • Bewusstsein für die gemeinsamen europäischen Werte einschließlich der Grundrechte sowie für die europäische Geschichte und Kultur schärfen
  • Junge Menschen und Entscheidungsträger auf lokaler, nationaler und Unionsebene zusammenbringen
  • Zum europäischen Integrationsprozess beitragen

„Hochschulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von aktiver Bürgerschaft, Toleranz, Gleichheit und Vielfalt, Offenheit und kritischem Denken für mehr sozialen Zusammenhalt und soziales Vertrauen und schützen so die europäischen Demokratien. Die Hochschulen bereiten Absolventinnen und Absolventen darauf vor, gut informierte europäische Bürgerinnen und Bürger zu werden. Durch Lehr- und Sensibilisierungsmaßnahmen tragen sie zur Verankerung europäischer Werte in der Gesellschaft bei und stärken das Vertrauen in die Wissenschaft, indem sie die wissenschaftliche Genauigkeit aufrechterhalten.“Europäische Hochschulstrategie 2022

Das Erasmus+ Programm im Hochschulbereich wirkt auf unterschiedlichen Ebenen. Die einzelnen Aktionen ergänzen sich in ihrer Wirkung gegenseitig und tragen so zur Stärkung der Teilhabe am demokratischen Leben bei.

Während des Studiums oder der Lehrtätigkeit im Ausland leben die Erasmus+ Teilnehmenden eine Zeit lang in einem anderen Land und sammeln neue kulturelle, soziale sowie politische Erfahrungen. Das Leben in einer anderen Kultur schärft das Bewusstsein für das eigene Land sowie für den eigenen kulturellen und politischen Kontext. Im Gespräch über das eigene Land wird man sich seiner eigenen Identität und Kultur bewusst. Dabei können sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede entdeckt werden. Insgesamt zeigen sich im Austausch gemeinsame Werte und die kulturelle Vielfalt in der Europäischen Union. Zwar konzentriert sich die Erasmus+ Leitaktion 1 nicht ausdrücklich auf die Entwicklung einer politischen Staatsbürgerschaft, aber die Teilnehmenden erfahren soziale und kulturelle Elemente der Staatsbürgerschaft.

Eine Mobilitätserfahrung kann das Zugehörigkeitsgefühl zur Europäischen Union erhöhen, die Kenntnisse über das Aufnahmeland verbessern und einen reflektierten Ansatz gegenüber dem Heimatland vermitteln.

Neben dem Austausch von Studierenden und Lehrkräften bieten Erasmus+ Kooperationsprojekte die Möglichkeit, die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und weiteren Institutionen zu intensivieren. Viele Kooperationsprojekte konzentrieren sich auf verschiedenste Aspekte der Teilhabe am demokratischen Leben wie aktive Beteiligung, Dialog und Integration. Auch explizit politische Themen wie Wahlen, soziale Gerechtigkeit und Demokratie werden thematisiert. Die Projekte versuchen durch unterschiedliche Lernmethoden, Studierende und Lehrkräfte zur Reflexion zu der Frage anzuregen, welchen Beitrag sie zu einer demokratischen Gesellschaft leisten und wie sie sich engagieren können.

Kooperationsprojekte der Erasmus+ Leitaktion 2 und 3 leisten insgesamt einen bedeutenden Beitrag zur Förderung der Teilhabe am demokratischen Leben. Die Projektberichte zeigen, dass die Teilnehmenden mit großem Engagement, Enthusiasmus und mit der Absicht, die Bildung und die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern in der Gesellschaft zu verbessern, zusammenarbeiten.

Eine wichtige Rolle bei der Förderung der Teilhabe am demokratischen Leben kommt den Jean Monnet-Aktionen zu. Diese unterstützen weltweit die Lehre und Forschung im Bereich der Studien zur Europäischen Union. Die EU-Studien sollen eine aktive europäische Bürgerschaft und gemeinsame Werte fördern, indem sie sich mit der Rolle der EU in einer globalisierten Welt befassen, das Bewusstsein für die Union schärfen und den Dialog zwischen Bürgerinnen und Bürgern erleichtern.

Auch bei der Projektauswahl findet das Potenzial, Bürgerinnen und Bürger durch Lernaktivitäten Möglichkeiten zur Teilnahme am demokratischen Leben zu bieten, verstärkt Beachtung.

Projektbeispiele zur Stärkung der Teilhabe am demokratischen Leben finden Sie hier.

Mit den Lokalen Erasmus+ Initiativen (LEI) und Europa macht Schule (EmS) unterstützt die NA DAAD studentisches Engagement. Diese beiden Programme sind ehrenamtlich koordiniert. Sie fördern Begegnungen von jungen Europäerinnen und Europäern – von einem Engagement im Kreise der Hochschulen (LEI) hin zu internationalen Studierenden als Mini-Botschafterinnen und -Botschaftern an deutschen Schulen (EmS). Weitere Informationen finden Sie hier.

Mit Initiativen und Stellungnahmen setzt sich der DAAD wiederholt für die akademischen Grundwerte ein. So nimmt das Thema auch in den Aktivitäten des bologna hub einen zentralen Platz ein. Weitere Informationen finden Sie hier.

Hinweis: Diese Informationen und Hinweise werden fortlaufend aktualisiert.

Foto von Kathrin Herres

Kathrin Herres

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