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LEI PH Heidelberg: Literaturabend zu "Krabat" von Preußler

Mit biographischen Informationen zu Schriftsteller Otfried Preußler haben wir, die Lokale Erasmus+ Initiative (LEI) der PH Heidelberg, unseren Literaturabend eingeleitet. Wir konnten ihn in studentischen Räumen stattfinden lassen und machten es uns um einen Tisch herum auf Sofas gemütlich, um in die Welt von Krabat einzutauchen.

Lei Ph Hd Gruppenfoto
LEI / DAAD

Otfried Preußler: Ein Kriegsveteran, Kriegsgefangener und Kinderbuchautor. Mit 90 Jahren starb er 2013 und hinterließ ein Werk von 32 Kinderbüchern, die weltweit große Berühmtheit erlangten. Eines davon ist „Krabat“. Nach einem 10-jährigen Entstehungsprozess wurde es 1971 erstmal veröffentlicht. Es basiert auf einer sorbischen Volkssage, die von einem Jungen namens Krabat handelt, der seinen Meister zum Kampf herausfordert und durch Liebe aus dessen Bann befreit werden kann.

Zur Vorbereitung bekamen die Studierenden von der LEI der PH Heidelberg, dem HEISS-Team, das Buch „Krabat“ gestellt. Es handelte sich um eine vereinfachte Ausgabe für DaZ-Lernende. Damit sollte ermöglicht werden, dass vor allem die Gaststudierenden vollkommen in die Welt des Buches eintauchen konnten. Es wurde vorab sorgfältig eine spannende Stelle aus dem Buch herausgesucht, mit der wir uns an diesem Abend befassen wollten. Außerdem wurde ein Dokument zusammengestellt, indem das Buch bis zu dieser Stelle zusammengefasst wurde und auf welchem die Studierenden Informationen zum Buch, zu Otfried Preußler und seinem Leben finden konnten. Zuletzt wurde darum gebeten, zum Literaturabend ein Gedicht mitzubringen, das zum Thema des Buches passen sollte.

Nach der bereits genannten Einführung über den Autor und der Begrüßung wurde mit Hilfe des Dokuments zunächst das Buch bis zur ausgewählten Stelle zusammengefasst. Somit wurden alle Teilnehmenden in das Geschehen des Romans hineingezogen und befanden sich in der selben Stimmung, sowie auch auf demselben Stand. Vor dem nächsten, größeren Punkt wurde hier ein Moment eingeräumt um Begrifflichkeiten und Verständnisfragen zu klären.

Inhaltsanalyse und -interpretation

Lei Ph Hd Plakat
LEI / DAAD

Nun war es an der Zeit die ausgewählte Textstelle in Angriff zu nehmen. Dies wurde anhand eines forschenden Literaturgesprächs eingeleitet. Die Textstelle wurde zweimal vorgelesen. Beim ersten Mal ging es um das alleinige Zuhören, während beim zweiten Vorlesen mitgelesen werden durfte. Zusätzlich wurde ein Plakat in die Mitte gelegt auf dem im Zentrum der Titel des Buches abgebildet war. Nach dem ersten Vorlesen der Textstelle sollten die Teilnehmenden nun ihre Assoziationen, Gefühle und Eindrücke auf das Plakat schreiben. Außerdem konnten Wordbedeutungen erfragt und Verständnisfragen geklärt werden. Nach dem zweiten Lesen der Textstelle wurden an alle Studierende einzelne Karten ausgeteilt. Da die gewählte Textstelle sehr mysteriös war, zudem sehr viel erzählte und an einer spannenden Stelle mitten im Kapitel endete, warf sie viele Fragen auf, die auf den bereitgestellten Karten festgehalten werden sollten. Dabei ging es um Fragen zur Wortbedeutung, zu Lücken im Text, zu Sinn- und Verständnis- sowie um weiterführende Fragen. Jede Teilnehmende hat in circa zehn Minuten eigene Fragen aufgeschrieben, die dann im Plenum geteilt wurden. Dabei fiel auf, dass sich viele Fragen ähnelten und in eine ähnliche Richtung gingen und dennoch der Fokus jeder Person auf anderen Themen und Absätzen lag, wie durch individuelle Fragen deutlich wurde. Es war beeindruckend wie sich aus den einzelnen Fragen ein ganzes Netz an weiteren Fragen bildete und das Interesse nach einer Lösung fast greifbar in der Luft lag. Nachdem alle Fragen geteilt und sortiert waren, haben sich die Teilnehmenden einzelne Fragen ausgewählt und unter verschiedenen Aspekten und aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert.

Kreativität gefragt!

Damit war eine ideale Überleitung für die nächste Aufgabe geschaffen. Mit all diesen offenen Fragen und strömenden Gedanken gingen wir nun in eine Phase des kreativen Schreibens über. Unter der großen Frage „Wie geht es weiter?“ begannen die Studierenden in verschiedensten Varianten die Geschichte weiterzuführen, stückweise oder gar zu beenden. Dabei kamen die verschiedensten Ideen und Theorien auf. Sehr amüsant! Auch verschiedene Emotionen und Stimmungen kamen auf. Die diversen Figuren der Geschichte trugen in den Fantasieweiterführungen verschiedenste Rollen und Bedeutungen. Im Anschluss an die Ideen wie die Geschichte weitergehen oder gar enden könnte, tauschten wir uns erneut angeregt darüber aus, was wohl am ehesten dem geschriebenen Ende entsprechen könnte.

Über Prosa zur Poesie

Bevor sich unser Literaturabend dem Ende zuneigte, widmeten wir uns noch den Gedichten, die alle zur Vorbereitung mitgebracht hatten. Die Gedichte waren sehr unterschiedlich und spiegelten wieder, was die Teilnehmenden ursprünglich von „Krabat“ erwartet hatten. Es war sehr interessant zu sehen, welche unterschiedlichen Stimmungen die verschiedenen Assoziationen ausdrückten und welche Gedichte dadurch ausgewählt wurden. DIe Stimmung war sehr vertraut, da auch die Gedanken zur Gedichtsauswahl geteilt wurden. Dabei wurde über Erinnerungen gesprochen, es wurden mit Worten ganze Landschaften, sowie auch Szenen gemalt und wir fanden uns auch das ein oder andere Mal in der mystischen Stimmung vom Anfang wieder.

Der Austausch war ein voller Erfolg

In einer tollen Atmosphäre, vielen offenen Fragen und der spürbaren aufgekommenen Neugier beendeten wir nun unseren Literaturabend. Der ganze Abend war für uns ein voller Erfolg! Wir haben viel spekuliert, gelacht und des Öfteren auch die Charaktere nachgespielt und wie die Krähen gekrächzt. Die Studierenden waren alle sehr offen und erfreut an den Diskussionen und dem Austausch und auch die kreative Einbringung hat uns sehr erfreut. Das Buch „Krabat“ hat sich als ein sehr geeignetes Buch für den Literaturabend herausgestellt.  

Übrigens: Das wahre Ende und den weiteren Verlauf des Buches hatten wir auf dem Infoschreiben zusammengefasst und deutlich kenntlich gemacht, dass dieser Teil noch nicht gelesen werden durfte. Am Ende des Literaturabends verrieten wir, dass diese Stelle den weiteren Verlauf des Buches zusammenfassen und somit auch das Ende verraten würde. Die Rückmeldung der Teilnehmenden war allerdings sehr eindeutig und sie wollten lieber das Buch lesen um die Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Zu unserer Freude hat der Literaturabend wohl Lust auf mehr gemacht!
LEI Pädagogische Hochschule Heidelberg / 2021

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