Magda: durch Europa mit dem Bus von Istanbul nach Bonn
Im Rahmen des Erasmus+ Programms können Studierende nicht nur internationale Erfahrungen sammeln, sondern auch umweltfreundlicher reisen. Magdalena, Masterstudentin der Universität Bonn, hat die zusätzliche Förderung für umweltfreundliches Reisen genutzt. So wurde ihre Rückreise von Istanbul nach Bonn zu einem Urlaub durch den Balkan, der viele bleibende Eindrücke hinterließ.
Was hat Dich dazu bewegt, nachhaltig zu reisen?
Während der Erasmus-Informationstreffen wurde uns bereits von „Green Travel“ erzählt und dass man für umweltfreundliches Reisen einen Zuschuss sowie extra Tagessätze erhält.
Wie viele Kilometer hast Du auf deiner nachhaltigen Reise zurückgelegt?
Von Bonn nach Istanbul sind es auf direktem Weg circa 2350 Kilometer. Meine Rückreise war allerdings länger, da ich die auf dem Weg liegenden Städte Thessaloniki (Griechenland), Skopje (Nordmazedonien) und München besucht habe.
Was hat Dich motiviert, grün zu reisen?
Ich versuche, wenn es irgendwie geht, aus Umweltgründen das Fliegen zu vermeiden. Auf meiner Hinreise musste ich aufgrund der Klausurphase fliegen. Grundsätzlich denke ich aber, dass dies vor allem für Strecken, die gut mit Zug oder Bus erreichbar sind, ein Tabu sein sollte. Davon abgesehen wollte ich nach dem Auslandssemester noch etwas Urlaub machen und mir Regionen und Städte ansehen, die auf dem Weg liegen.
Wie hast Du dich auf deine Reise vorbereitet?
Zuerst habe ich nach Routen und Möglichkeiten recherchiert und Freunde nach ihren Erfahrungen gefragt, die selbst schon grün von Deutschland nach Istanbul gereist sind. Dann habe ich mir überlegt, welche Orte ich am liebsten besuchen möchte, und schließlich habe ich mit einem Freund zusammen, der mich auf der Reise begleitet hat, Bustickets und Unterkünfte in den Städten gebucht.
Hast du während Deiner Reise besondere Erlebnisse erlebt?
Auf jeden Fall! Da ich meine Rückreise auf drei Wochen ausgedehnt habe, hatte ich natürlich das Glück, viele sehr schöne Erfahrungen zu machen und einige neue Orte kennenzulernen. Aber selbst die Zeit in den Reisebussen (die in Osteuropa eigentlich noch verbreiteter sind als Züge) hat größtenteils Spaß gemacht, da wir verschiedene Landschaften gesehen und immer wieder nette Leute getroffen haben.
Was hast Du auf deiner Reise gelernt?
Ich habe gelernt, dass Europa ein sehr großer Kontinent ist, von dem ich (wie wahrscheinlich die meisten) bisher noch nicht viel gesehen habe, vor allem wenn man sich in Richtung Osten bewegt. Es lohnt sich auf jeden Fall, auch mal in kleinere, unbekannte Länder wie Nordmazedonien zu fahren, die wunderschöne Natur und spannende Städte bieten. Und ich habe gelernt, dass eine 24-Stunden-Busfahrt schlimmer klingt, als sie ist, wenn man genug Snacks dabei hat ;)
Was war Dein schönster Moment auf dieser Reise?
Puh, das ist schwer. Ich kann mich an einen wunderschönen Sonnenuntergang am Meer in Thessaloniki erinnern, an einen Wandertrip in Skopje, bei dem wir uns verlaufen haben und von einem nordmazedonischen Paar im Auto wieder in die Stadt mitgenommen wurden, und an das leckere Essen überall. Schön war auch der Moment, als wir in München ausgestiegen sind und es das erste Mal seit Wochen unter 35 Grad warm war. Die Zeit unterwegs hat mir geholfen, mich von meinem Erasmus-Aufenthalt in Istanbul zu verabschieden und mich auf die Rückkehr nach Deutschland vorzubereiten.
Was würdest Du anderen Studierenden empfehlen, die grün reisen wollen?
Macht es auf jeden Fall! Ihr werdet euch später viel mehr an die Abenteuer und Erfahrungen während eurer Reise erinnern als an einen Flug. Falls es die Zeit erlaubt, macht Zwischenstopps und schaut euch die Städte unterwegs an. Es gibt allein für die Strecke nach Istanbul so viele Möglichkeiten. Man kann mit dem Zug über Städte wie Prag, Budapest oder Sofia fahren, man kann von München bis Istanbul mit einem einzigen Bus durchfahren, oder man macht ein paar Zwischenstopps wie auf meiner Rückreise. Anfangs hatte ich ein wenig Sorge vor der langen Reise, aber im Endeffekt hat alles gut funktioniert. Natürlich kann immer etwas schiefgehen, aber selbst, wenn man irgendwo im Nirgendwo strandet, wird das im Nachhinein zu einer guten Geschichte.