Ein Erasmus-Winter in Oulu, Finnland
Franziska Steiner, Bachelorstudentin in Business Administration and Economics an der Universität Passau berichtet von Ihrem Auslandssemester an der Business School der Universität Oulu, in Finnland.
Ich darf Euch etwas von meiner Reise in den Norden, nach Oulu in Finnland erzählen. Warum ich mich für Finnland entschieden habe? Ich bin ein großer Winter-Fan, auch weil ich da dann gerne gemütlich am Kamin sitze und lese. Außerdem wollte ich tatsächlich meine Belastbarkeit testen, der Sonnenuntergang ist dort im Winter schon gegen 14:00 Uhr und die Sonne geht dann erst gegen 10:00 Uhr auf. Neben diesen persönlichen Gründen hat mich die starke Ausrichtung der belegbaren Kurse auf Nachhaltigkeit überzeugt. Mit meiner Bachelorarbeit habe ich auch das Thema Nachhaltigkeit angeschnitten und gemerkt, dass mich das sehr interessiert.
Vorbereitung
Ich empfehle, alle Angebote der Heimat-Hochschule wahrzunehmen, beispielsweise die Unterstützung zum Ausfüllen von „Learning Agreements“, und die Fristen der Gast-Hochschule direkt in den Kalender einzuspeichern. Hierbei ist eine gute Organisation notwendig. Durch die Möglichkeit zur Förderung mit Erasmus und BAföG stand meinem Abflug nichts mehr im Weg. Durch die Aufstockung für Erstakademiker*innen konnte ich als Kind einer Arbeiterfamilie einige Monate im Ausland leben und studieren – ohne meine Eltern monatlich finanziell zu belasten. Außerdem konnte mich meine Mutter dann auch noch besuchen und ich konnte ihr meine “Welt” in Finnland zeigen.
Der große Tag
Am 25. 08. 2023 hat mich meine Familie zum Flughafen gebracht und mein Flug nach Helsinki hob ab. Dort habe ich einige Tage verbracht und zudem einen Tag in Tallinn in Estland verbracht, bevor ich mit dem Zug nach Oulu gefahren bin.
In Finnland
An der Universität wurden wir durch unseren „Kummi“ in Empfang genommen; dieser blieb für die gesamte Zeit des Aufenthalts unser Ansprechpartner. Wir wurden hierzu in kleinere Gruppen eingeteilt. Neben dieser Unterstützung gab es auch Reisen mit dem Erasmus + Student Network diese sind jedoch nicht allzu günstig und finden während der Vorlesungszeit statt. Vor Ort gibt es aber auch verschiedene günstigere Aktivitäten, also immer die Augen offenhalten. Ich konnte beispielsweise Teil von “Oulu Entrepreneurship Society” werden, einer Gruppe Studierende die neben Networking Events auch Workshops rund um das Thema Unternehmensgründung, unternehmerisches Denken und Start-Ups behandelt. Mit einigen Personen bin ich jetzt immer noch in Kontakt und konnte sie bei ihrer Reise nach München für einen Tag begleiten. Partys werden auch viele organisiert und in der Universität finden ab der zweiten Vorlesungshälfte Spieletreffen statt.
Weiterhin ist es nicht schlecht, eine Kreditkarte zu haben; die Busse in Finnland konnten damit günstiger genutzt werden. Wichtig ist auch, ein Internet-fähiges Handy sowie genug Datenvolumen zu haben; der Studentenausweis ist dann in einer App und auch alle Kurse sind in der App zu finden.
An der Universität
Das Lernniveau der Universität unterscheidet sich meiner Meinung nach sehr von dem hier in Deutschland. Vor allem die Unterteilung zwischen Period 1 und einer Woche Ferien und Period 2 ermöglicht eine intensivere Beschäftigung mit dem Stoff. So hat man dann eine Vorlesung nicht nur einmal die Woche, sondern zwei bis dreimal. Mir kam es auch so vor, als wären die Kursinhalte auf Austauschstudierende ausgelegt, denn die Inhalte waren sprachlich gut verständlich. Meine Kurse bestanden überwiegend aus schriftlichen Abgaben. Die Universität von Oulu bietet in den Räumlichkeiten auch sehr schöne und vielfältige Lernmöglichkeiten. Ich habe mir eine 24/7-Karte gekauft; damit konnte ich auch außerhalb der Öffnungszeiten in der Universität arbeiten.
Das Essen ist herausragend und supergünstig! Es gibt mehrere Mensen und auch ein Subway am Campus.
Fazit
Ich kann wirklich jedem und jeder ans Herz legen, nach Finnland zu gehen. Die Menschen sind sehr herzlich! Leider ist es aber doch schwierig mit finnischen Studierenden ins Gespräch zu kommen. Dafür wächst die Erasmus – Gemeinschaft sehr zusammen, ich habe beispielsweise noch losen Kontakt mit meinen Mitbewohnerinnen und habe mich auch nach meinem Aufenthalt mit zwei Schweizerinnen in München getroffen.
Alles in allem sollte ein Aufenthalt aber gut überlegt werden: Durch die vielen Schneemassen könnte es mit Rollstuhl oder Krücken schwierig werden. Auch weiß ich, dass der Eingang der Studierendenwohnheime nicht barrierefrei ist (es gibt eine kleine Stufe), die oberen Etagen können aber mit einem Aufzug erreicht werden. Die Universität hingegen ist behindertengerecht eingerichtet.
Ich konnte mit dem Top-Up für Erstakademikerinnen gut über die Runden kommen. Ich habe nebenbei auch noch Auslands BAföG erhalten.