Drei Fragen an die Projektverantwortlichen zum Projektstart
Um die Projekte vorzustellen, hat die NA DAAD zum Projektstart drei Fragen an die Projektverantwortlichen gestellt.
TrainDL: Teacher training for Data Literacy & Computer Science competences
Das Projekt „Teacher training for Data Literacy & Computer Science competences“ (TrainDL) wird von der Gesellschaft für Informatik e.V. koordiniert. Die Projektleiterin, Anna Sarah Lieckfeld, liefert Antworten zum Projektstart von TrainDL:
1. Wie kam es zu Ihrer Projektidee?
Unsere Arbeits- und Lebenswelten sind durchzogen von einer fortschreitenden Digitalisierung, die auf zunehmend komplexeren informatischen Systemen basiert. Künstliche Intelligenz – kurz KI – und die Bedeutung von Daten, die viele dieser Systeme nutzen, werden immer bedeutender im Alltag. Bei der Vermittlung von Kompetenzen zum Verständnis dieser Systeme und den Wirkungsweisen spielen Lehrkräfte eine entscheidende Rolle: Schülerinnen und Schüler müssen für diese Themen nicht nur begeistert werden, Lehrkräfte müssen sie auch fundiert und kenntnisreich vermitteln können. Gleichzeitig besteht auf politischer Ebene Handlungsbedarf, diese Themen in die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften zu integrieren.
Da Weiterbildungen für Lehrkräfte häufig vernachlässigt werden, setzt TrainDL genau dort an, um diese hochrelevanten Themen für Lehrkräfte in der Informatik, dem MINT-Bereich und der Primarstufe aufzubereiten, (be-)greifbar zu machen und ihnen Unterrichtsmaterial bereitzustellen. Gleichzeitig wird TrainDL auch politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern eine Hilfestellung geben, um Maßnahmen für eine bessere Qualifizierung der Lehrkräfte zu ergreifen.
2. Wie hat sich das Projektkonsortium zusammengefunden?
Ausgangspunkt war die Community aus Informatik-Lehrkräften und -Didaktikerinnen und -Didaktikern der Gesellschaft für Informatik. Dieses starke Netzwerk hat sowohl national als auch international durch Informatics Europe und Council of European Professional Informatics Societies (CEPIS) bereits vielfältige Aktivitäten und Initiativen zur Stärkung der Informatik-Kompetenzen in der Schulbildung gestartet. Diese unterschiedlichen Erfahrungen im europäischen Raum wollten wir mit TrainDL nutzen, um insbesondere Fragen einer Data und KI Literacy zu adressieren. Über unsere Europäischen Netzwerke haben wir Expertinnen und Experten sowie Forscherinnen und Forscher aus Österreich und Litauen angesprochen, die sofort Feuer und Flamme waren. Denn die Fragen der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften im Bereich Informatik und KI stellen sich in allen Ländern Europas und werden unterschiedlich adressiert. Hier können wir sehr stark voneinander profitieren. Mit dem österreichischen Bildungsministerium, der litauischen Agentur für Bildung und den Bildungsministerien in Brandenburg, Berlin und Baden-Württemberg haben wir auch schnell Partner auf der politischen Ebene gefunden, denen die Themen ebenfalls unter den Nägeln brennen.
3. Um einen erfolgreichen Erasmus+ Projektantrag zu stellen, braucht man…?
…eine gute Idee, die sich um ein aktuelles Thema dreht, das nicht nur relevant für die eigene Region oder das Land ist, sondern ebenso relevant für andere europäische Staaten. Dann braucht es ein gutes, interdisziplinäres Konsortium, das Expertise aus verschiedenen Ländern zusammenbringt, die sich im Projekt entfalten und sich gegenseitig stärken und inspirieren. Zuletzt braucht es für die europäische Zusammenarbeit auch ein starkes Projektmanagement, das bei einem so großen und internationalen Projektvorhaben alles im Auge behält, aber auch Unterstützung anbieten kann.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektwebseite.
© Gesellschaft für Informatik e.V.,
Oliver Mackeldanz
Anna Sarah Lieckfeld leitet innerhalb der Gesellschaft für Informatik e.V. den Bildungsbereich. Mit einem politikwissenschaftlichen Hintergrund und langjährigen Erfahrungen in der Leitung von informatischen, wie auch bildungspolitischen Projekten, freut sie sich ein so interdisziplinäres und internationales Projekt wie TrainDL zu leiten.
3C4life: Perspectives for Lifelong STEM Teaching – Career Guidance, Collaborative Practice and Competence Development
Das Projekt „Perspectives for Lifelong STEM Teaching – Career Guidance, Collaborative Practice and Competence Development“ (3C4life) wird von der Pädagogischen Hochschule Freiburg koordiniert. Die NA DAAD hat drei Fragen zum Projektstart an die Koordinatorin des Projekts, Prof. Dr. Katja Maaß, und an die Projektmanagerin, Esra Mandaci, gestellt:
1. Wie kam es zu Ihrer Projektidee?
Die Idee entstand aus der aktuellen Problematik heraus, dass die Perspektiven und Karrieremöglichkeiten innerhalb des Berufs einer Lehrkraft nicht weitreichend bekannt sind und Lehrkräfte oftmals die Möglichkeiten einer beruflichen Weiterbildung missen.
Im Rahmen des Projekts 3C4Life wird eine Online-Plattform entwickelt, die MINT-Lehrkräfte in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützt. Viele Lehrkräfte suchen im Internet nach Inspirationen zu ihrer beruflichen Weiterentwicklung. Dort setzen wir mit unserem Projekt 3C4Life an. Auf der Online-Plattform werden Impulse zur didaktischen Weiterentwicklung durch Videos, Informationen und zu einsatzfähigen Aufgaben zu finden sein. Zusätzlich wird es Informationen zu Weiterbildungen und Karrieremöglichkeiten speziell für Lehrkräfte geben. Somit bietet die Plattform ein innovatives Konzept, das MINT-Lehrkräfte dabei unterstützt, ihre Erfüllung in der beruflichen Tätigkeit zu steigern.
2. Wie hat sich das Projektkonsortium zusammengefunden?
Das International Centre for STEM Education (ICSE) ist das erste internationale Zentrum an einer Hochschule mit dem Fokus auf die Verbindung von Forschung, Politik und Praxis im Bereich der MINT-Bildung. Um die Vernetzung und Zusammenarbeit zu stärken, wurde 2017 ein Konsortium, bestehend aus 16 europäischen Ländern, gegründet. Dessen Mitglieder bringen enorme Expertise in MINT-Lehre und -Forschung mit.
Die Projektpartner des von ICSE koordinierten Projekts 3C4Life sind hauptsächlich Mitglieder dieses Konsortiums und haben sich mit jeweils einem Bildungsministerium aus ihrem Land zusammengeschlossen.
Durch diese Konstellation wird sowohl eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungsministerium und Hochschulforschung als auch eine strategische Ausrichtung des Forschungsprojekts 3C4Life garantiert.
3. Um einen erfolgreichen Erasmus+ Projektantrag zu stellen, braucht man…?
…umfangreiche Erfahrung und Fachwissen in Forschung und Praxis, der Durchführung von Projekten sowie Kenntnisse über die aktuellen Bedürfnisse in der europäischen Bildungslandschaft. Von großer Bedeutung ist zudem ein Team mit breitgefächerten Kompetenzbereichen, sodass eine Aufgabenteilung nach Fachgebiet erfolgen kann. Die klare Aufteilung der Aufgabengebiete unter den Projektpartnern sowie eine genaue Projektausarbeitung und -skizze sind ebenfalls unabdingbar.
Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektwebseite.
© Studio Melanie Schmidt
Prof. Dr. Katja Maaß ist Koordinatorin des Projekts 3C4Life. Sie ist Forscherin im Bereich MINT-Didaktik und als solche Direktorin des ICSE. Sie hat bisher mehrere große europäische Projekte koordiniert, die sich auf Forschung, Materialentwicklung und die weite Verbreitung innovativer Lehr- und Lernansätze im MINT-Unterricht konzentrieren. Seit 2006 hat sie daher sowohl auf regionaler als auch auf internationaler Ebene große Netzwerke von Schlüsselakteuren im MINT-Bereich aufgebaut (Hochschulen, Ministerien und andere Schulbehörden, Unternehmen, Schulen, außerschulische Lernorte).
© Johannes Meger
Esra Mandaci arbeitet bereits seit 2007 in der Wissenschaftskommunikation und ist seit April 2021 Projektmanagerin von 3C4Life. Als Diplom-Biologin kombiniert sie ihre naturwissenschaftliche Expertise mit ihrer umfangreichen Erfahrung in der Durchführung von Bildungsprojekten.