Die Themen des ASEM-Bildungsprozess
Auf der dritten ASEM-Bildungsministerkonferenz (ASEMME3) 2011 in Kopenhagen, Dänemark, wurden die vier prioritären Themenfelder des ASEM-Bildungsprozesses festgelegt: Qualitätssicherung und Anerkennung; Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Hochschulen; ausgeglichene Mobilität sowie der Schwerpunkt lebenslanges Lernen und berufliche Bildung.
Neue Impulse: Digitalisierung und die Agenda 2030
Die 2011 eingeführten Themenfelder sind für die internationale Bildungszusammenarbeit nach wie vor wichtig. Durch die Auswirkung der Digitalisierung auf Lern- und Lehrformate zeichnete sich jedoch ab, dass Digitalisierung als ein weiteres zentrales Element von internationaler Bildungszusammenarbeit betrachtet werden sollte. In der Seoul Declaration von 2017, wiesen die ASEM-Bildungsminister darauf hin, dass Informations- und Kommunikationstechnologien (IKTs) großes Potenzial bieten, Bildung inklusiver und zugänglicher zu gestalten. Sie riefen daher die ASEM-Mitglieder zur Nutzung von Open Educational Resources und Kooperationen in Form von Massive Open Online Courses (MOOCs) auf, um das Bildungsgefälle zwischen verschiedenen Regionen und Ländern abzubauen und damit zur Realisierung der Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 beizutragen.
Bei der siebten Ministerkonferenz (ASEMME7) im Mai 2019 in Bukarest, Rumänien, wurden die Themen Digitalisierung sowie nachhaltige Entwicklung, daher als übergreifende Querschnittsthemen des ASEM-Bildungsprozess eingeführt. Sie agieren komplementär zu den 2011 in Kopenhagen festgelegten vier Prioritäten.
Diese Prioritäten werden durch ASEM-Initiativen, bspw. Mobilitätsprogramme oder Joint Degrees, sowie durch den Wissensaustausch in Expertengruppen und den politischen Dialog thematisiert und vorangetrieben.
Nähere Informationen zu den jeweiligen Themenfeldern finden Sie in der unten aufgeführten Übersicht.
Qualitätssicherung und Anerkennung
Die Qualitätssicherung und Anerkennung von Leistungspunkten in der Hochschulbildung sind ein wichtiger Bestandteil, um die Attraktivität von Auslandsaufenthalten zu steigern und Transparenz sowie Vergleichbarkeit von Hochschulqualifikationen und -abschlüssen zu erzielen. Die Anerkennung und Qualitätssicherung im ASEM-Bildungsprozess wird in der Expertengruppe Recognition & Balanced Mobility thematisiert. Diese Expertengruppe arbeitet derzeit u.a. an einem ASEM Education Compendium, das Informationen zu den verschiedenen Hochschulsystemen der ASEM-Mitgliedstaaten aufbereitet und öffentlich zur Verfügung stellt.
Die Anerkennung von Online-Zertifikaten und Abschlüssen wurde 2017, in der Seoul Declaration, von den Ministern auf die Agenda des ASEM-Bildungsprozesses gesetzt und sie wird in den nächsten Jahren voraussichtlich ein wichtiges Thema werden.
ASEM Education – Quality Assurance & Recognition (Priority Area)
ASEM Expert Group on Recognition & Balanced Mobility
ASEM Education Compendium of Country Profiles
EU-SHARE Programme on Regional Integration of HE in Southeast Asia
Stärkung der Verbindung von Wirtschaft und Universitäten
Vor dem Hintergrund wachsender Herausforderungen und zur Unterstützung der sozioökonomischen Entwicklungen fordern die Ministerinnen und Minister enge Partnerschaften zwischen Hochschulen und Unternehmen. Die Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit junger Graduierter durch die Schaffung innovativer Lernumgebungen und das Sammeln praktischer Erfahrungen – u.a. durch Praktika im Ausland – sind wichtige Bestandteile, die zur Stärkung der Zusammenarbeit von Universitäten und der Industrie beitragen.
ASEM Education – Engaging Business and Industry in Education (Priority Area)
ASEM Work Placement Programme (WPP)
ASEF Regional Conference on Higher Education (ARC)
Ausgeglichene Mobilität
Ziel dieses Schwerpunktes ist es, die Hindernisse für Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlern zwischen Europa und Asien zu identifizieren und abzubauen.
Der ASEM-Bildungsprozess fördert den interkulturellen Austausch ebenso wie den Austausch von Wissen u.a. durch Stipendien, Summer Schools und Seminare.
Die people-to-people connectivity beschränkt sich jedoch nicht auf Zusammenarbeit und Austausch am geographisch gleichen Ort. Digitale Plattformen der Universitäten ermöglichen Onlinekurse, zur Vorbereitung von Mobilitätsphasen oder bieten nicht-mobilen Studierenden die Möglichkeit, Kurse an einer ausländischen Hochschule zu belegen, ohne ihren eigenen Campus zu verlassen. Diese virtuellen Formate ermöglichen einer Vielzahl an Studierenden den Zugang zu internationalen Lernerfahrungen.
ASEM Education – Balanced Mobility (Priority Area)
ASEM Expert Group on Recognition & Balanced Mobility
ASEM DUO Fellowship Programme
Internationale Mobilität durch Erasmus+
Lebenslanges Lernen und berufliche Bildung
Die Auswirkungen der Globalisierung – darunter der demografische Wandel sowie der schnelle technologische Fortschritt – stellen neue Herausforderungen an die Gesellschaft, denen man über die Stärkung des lebenslangen Lernens vorbereitet und gestärkt gegenübertreten kann. Bürgerinnen und Bürgern jedes Alters die Möglichkeit zu bieten sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln ist vielen ASEM-Staaten ein wichtiges Anliegen.
Politikempfehlungen zum Thema lebenslanges Lernen werden vom ASEM Education and Research Hub for Lifelong Learning (LLL) erarbeitet.
ASEM Education – Lifelong Learning including TVET (Priority Area)
ASEM Network of Massive Open Online Courses (MOOCs)
ASEM Lifelong Learning Hub
Digitalisierung
Durch die digitale Transformation hervorgebrachte Informations- und Kommunikationstechnologien sind wichtige Instrumente, die dazu beitragen den Zugang zu Bildung für mehr Menschen zu ermöglichen sowie den interkulturellen und Wissensaustausch durch Virtual Exchange zu fördern.
Basierend auf dem Vorschlag der ASEM-Bildungsminister wurde Ende 2019 eine Expertengruppe zum Querschnittsthema Digitalisierung aufgesetzt. Die neue Expertengruppe wird von der NA DAAD koordiniert und soll den Dialog zum Potenzial sowie zu den Herausforderungen von Digitalisierung für internationale Hochschulzusammenarbeit im ASEM-Kontext vorantreiben. Während der bisher stattgefunden Expertentreffen wurden u.a. folgende Bereiche thematisiert: Künstliche Intelligenz, Blended Learning, E-Learning, micro-credentials und open badges, lebenslanges Lernen, Kompetenzerwerb, Digitalisierung in der beruflichen Bildung sowie digitale Verifikationssysteme für Abschlüsse.
Die Ergebnisse der Expert Group Digitalisation sind u.a. in die Erarbeitung einer gemeinsamen Vision 2030 für den ASEM-Bildungsprozess eingeflossen. Das ASEM Education 2030 Strategy Paper wurde im Rahmen des ASEMME 8, welches Ende 2021 stattfand, verabschiedet. Zudem wurde durch die Expertengruppe ein Working Paper erarbeitet, welches die Möglichkeiten und Herausforderungen von Digitalisierung für tertiäre Hochschul- und Berufsbildung sowie lebenslanges Lernen (LLL) in Asien und Europa analysiert.
ASEM Education - Digitalisation (Priority Area)
Nachhaltige Entwicklung
Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung ist das vierte Ziel der Agenda 2030 und bildet ein Kernelelement für die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung, denn Bildung ist ebenfalls der Schlüssel für viele weitere Ziele der Agenda 2030.
Bei der siebten ASEM-Bildungsministerkonferenz in Bukarest (2019) erklärten die Ministerinnen und Minister ihre Bereitschaft zur Umsetzung der Agenda 2030. Sie hoben dabei ihr Engagement für integrative und gleichwertige Bildung sowie für lebenslanges Lernen für alle hervor.
Die Nachhaltigkeitsziele sollen fortan hohe Beachtung in den zahlreichen ASEM-Initiativen erhalten. Die Asia-Europe Foundation (ASEF) ist hier bereits mit Initiativen wie dem Asia-Europe Environment Forum aktiv.
ASEM Education – Sustainable Development (Priority Area)
ASEM Expert Group SDGs and Education
Asia-Europe Environment Forum (ENVFORUM)