Erasmus+ Enriching lives, opening minds.

Wirkungsstudie - Once in a Lifetime: Erasmus+

Erasmus+ ist das größte und erfolgreichste Bildungs- und Mobilitätsprogramm der Europäischen Union. Seit 1987 konnten europaweit in allen Bildungsbereichen rund 16 Millionen Teilnehmende in allen Bildungssektoren von Schule, Berufsbildung, Hochschule und Erwachsenenbildung sowie dem Jugendbereich gefördert werden.

Allein eine Million Angehörige deutscher Hochschulen (Studierende, Lehrende und Verwaltungsmitarbeitende) haben davon profitiert. In den Jahren 2014 bis 2020 leistete die Förderung von über 350.000 Auslandsaufenthalten einen maßgeblichen Beitrag zur Internationalisierung deutscher Hochschulen sowie zur persönlichen Entwicklung von Studierenden.

Seit 38 Jahren, also seit Bestehen des Erasmus-Programms wurden rund eine Million Teilnehmende gefördert, das sind 1/3 der Gesamtgeförderten des DAAD, der dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert und seitdem nahezu drei Millionen Akademikerinnen und Akademiker unterstützt hat - ein Erfolg für Studierende, Hochschulen und Europa.

Die Auslandserfahrungen haben die Leben aller Teilnehmenden signifikant geprägt, oft nachhaltig beeinflusst. Es ist uns daher ein Anliegen, diese Wirkungen und Erfolge quantitativ wie qualitativ zu dokumentieren und analysieren. Die Publikation soll außerdem inspirieren und zeigen, was durch Erasmus+ möglich ist.

Eine der geförderten Studentinnen ist Benita, die uns nachfolgend Einblick in ihre persönliche Erfahrung und Entwicklung gewährt.

Benita war 2018 für einen Studienaufenthalt in Spanien

Hallo liebes Erasmus-Team und liebe Interessenten,

Ich habe an der Umfrage zum Thema “Persönlichkeitsentwicklung und Berufseinstieg nach einem Erasmus Aufenthalt” teilgenommen, ein super spannendes Thema, das auch mich persönlich schon lange beschäftigt. Die Beteiligung war interessant und jetzt können wir hier die Ergebnisse sehen!

Mein Erasmus Aufenthalt hat mich langfristig geprägt und ich gebe euch gerne einen kurzen Einblick in meine Erfahrungen.

Auslandssemester in Spanien 2018:

Schon über 5 Jahre ist es her, seit ich mich auf den Weg nach Barcelona gemacht habe. Für mich war es der erste längere Aufenthalt im Ausland und ich war sehr gespannt und aufgeregt, was mich dort erwarten würde. In den ersten Wochen nach meiner Ankunft gab es einiges, an das man sich gewöhnen musste. Eine neue Uni, eine neue Sprache, Freunde musste man auch erst finden und eine ganz neue Kultur gab es noch dazu. Vieles hiervon hat sich weit außerhalb meiner Komfortzone abgespielt. Aber genau das wollte ich. Etwas Neues erleben, über mich hinauswachsen und endlich mal eine Zeit lang in Spanien leben.

Es war eine prägende Zeit und sicherlich habe ich nicht alles wunderbar gemeistert und noch weniger habe ich alles verstanden, was der Dozent auf Spanisch erzählt hat. Aber ich hatte so eine große Neugier und Freude daran entwickelt, all diese neuen Dinge kennenzulernen und zu verstehen. Kurz vor Ende meines Erasmus Aufenthaltes war für mich eines klar: Ich werde meinen Bachelor in Deutschland beenden, aber danach möchte ich unbedingt wieder zurück nach Spanien.

Dann kam Corona dazwischen und hat mich etwas ausgebremst. Im Wintersemester 2021 war es jedoch endlich so weit, ich habe meine Koffer gepackt und mich auf den Weg nach Andalusien gemacht.

Masterstudium in Spanien 2021:

Im Herbst 2021 ging es los: Ein Studium komplett auf Englisch und mitten in einem kleinen Dorf in Andalusien. Hätte mir das jemand zu Schulzeiten gesagt, hätte ich nur gelacht. Doch dank meines Erasmus-Aufenthalts war mir die spanische Kultur bereits sehr vertraut und auch die Sprache konnte ich zu dem Zeitpunkt schon einigermaßen fließend. Mein Masterstudium habe ich dann verkürzt in zwei Semestern absolviert. Zwei volle Semester, in denen ich viele Freundschaften schließen konnte, mich persönlich weiterentwickelt habe und hier und da über den Tellerrand blicken konnte. Ich hatte so viel Spaß und Freude an dem Le­ben hier, dass ich noch ein kleines bisschen länger bleiben wollte. Etwas Berufserfahrung im Ausland konnte dem Lebenslauf schließlich auch nicht schaden. Also habe ich mich nach Jobs umgeschaut.

Berufseinstieg in Spanien 2022:

Wäre ich in Deutschland geblieben, dann hätte ich mich vermutlich niemals auf eine Salesposi­tion beworben. Dafür hatte ich viel zu viele Vorurteile und außerdem wäre es in meiner Heimat auch viel einfacher gewesen einfach einen Job im Marketing zu finden. Doch hier in Spanien lief es anders, einfach war die Jobsuche nicht, und unendlich viel Zeit zum Suchen hatte ich auch nicht, denn die Miete musste ja gezahlt werden. Und dann gab es diese eine Stelle im Sales für ein Tech-Unternehmen, die nach einem deutschen Muttersprachler gefragt hat. Habe ich die Stelle angenommen, obwohl ich mir das gar nicht richtig zugetraut habe. Ja. Fand ich Tech damals ziemlich langweilig und öde? Ja. War es die beste (berufliche) Entscheidung meines Lebens? (Bisher) definitiv!

Zurückblickend war das ganz schön mutig. Mit null Sales Erfahrung und mittelmäßigen Eng­lischkenntnissen diese Position anzunehmen. Ganz weit außerhalb der Komfortzone mal wie­der. Einfach war es auch nicht immer, aber dass ich mittlerweile immer noch in diesem Unter­nehmen arbeite und überglücklich in der Position bin sagt, glaube ich alles aus.

Wenn ich darüber nachdenke, dann habe ich früher beruflich und privat in meiner eigenen kleinen Bubble gelebt. Marketing konnte ich ganz gut, jeder hat es mir gesagt, warum also was neues “Unbequemes” machen? Dass da draußen aber vielleicht etwas ist, das mir noch sehr viel mehr Freude bereitet und mich erfüllt?! Das hätte ich nicht gedacht. Vor allem nicht, dass es ein Beruf im Sales ist. Wenn ich jedoch zurückblicke, dann sehe ich in meinem Umfeld viele Leute, die immer in ihrer kleinen gemütlichen Bubble geblieben sind. Das ist grundsätzlich gar nicht schlimm. Niemand muss aus seiner Komfortzone gehen, aber für diejenigen, die immer wieder mit dem Gedanken spielen: Macht es einfach! Probiert es aus, ihr seid stärker als ihr seid. Und was gibt es schon zu verlieren?

Genauso ist es mit diesem Bericht. Früher hätte ich das niemals gemacht. Wen interessiert schon, was ich mache. Da gibt es genug andere, die viel tollere Geschichten zu erzählen ha­ben. Aber so ist es eben nicht. Wenn ich da draußen auch nur einen Studenten inspirieren kann und einen kleinen Schubser in die richtige Richtung gebe, dann hat sich diese Mühe doch schon gelohnt.

Aus ihrem sowie aus den weiteren Berichten schließen wir, dass die Zeit mit Erasmus+ zu einer Once-in-a-Lifetime-Erfahrung wurde, aus der sich weitere individuell wichtige Weichenstellungen ergaben.

Kontakt

Marina Steinmann

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