Erasmus+ Jahrestagung im Hochschulbereich 2024
Rund 500 Teilnehmende nahmen am 25. September an der virtuellen Veranstaltung teil, die sich mit dem Thema Wirksamkeit von Erasmus+ beschäftigte.
Schon 2023 widmete sich die Jahrestagung der Wirksamkeit des europäischen Bildungsprogramms und stellte insbesondere die wachsende Komplexität des Programms und die damit korrespondierenden Möglichkeiten aber auch die daraus resultierenden Herausforderungen an den Hochschulen in den Fokus der Diskussion.
2024 wurde das Thema um die Perspektive jenseits der Hochschulen erweitert, der Fokus der Wirksamkeit so auch auf den gesamtgesellschaftlichen Kontext gelegt. Die Jahrestagung ergänzt thematisch den im 3. Quartal erschienenen daadEuroletter, der sich ebenfalls diesem Schwerpunkt widmet.
Wir haben uns besonders gefreut, dass sich sowohl Vertreter der Europäischen Kommission mit einem Beitrag zur aktuellen Entwicklung des Programms beteiligt und für Fragen zur Verfügung gestellt haben als auch Staatssekretär Jens Brandenburg ein Grußwort gesprochen hat. Darin würdigte er die Beteiligung der Koordinatorinnen und Koordinatoren an der Weiterentwicklung des Erasmus+ Programms und versicherte, die Ergebnisse der Zwischenevaluierung in die weiteren Verhandlungen auf europäischer Ebene einzubringen.
Wirksamkeit von Erasmus+ auf europäischer, gesamtgesellschaftlicher und individueller Ebene
Ob eine internationale Mobilität im Rahmen von Erasmus+ zur Entwicklung einer europäischen Identität beiträgt, hat das European Student Network (ESN) untersucht. Teresa Algarra, Präsidentin von ESNGermany, stellte im Rahmen der Veranstaltung den 15. ESN Survey vor, bei dem rund 23.000 Fragebögen ausgewertet wurden, die nicht nur eine Erweiterung des persönlichen Horizonts und der eigenen Entwicklung, sondern auch ein stärkeres Gefühl der europäischen Identität und Einheit unter den Teilnehmenden bestätigten.
Die Perspektive von Ehrenamtlichen, die sich für Europa einsetzen, konnte Robert Gieske, Vorsitzender des Vereins Europa macht Schule e.V., mit seiner Vorstellung des Projekts einnehmen, dessen erklärtes Ziel es ist, den europäischen und internationalen Zusammenhalt unter jungen Menschen zu stärken. Dazu gehen internationale Studierende an Schulen und setzen dort Projekte mit Europabezug um. So erhalten Schülerinnen und Schüler im direkten Austausch eine Idee von der Bedeutung europäischen und globaler Mobilität, von verschiedenen Kulturen, Sprachen und politischen Systemen.
Dr. Julia Zimmermann von der Fernuniversität in Hagen berichtete abschließend von der Studie „Campus International“, die sich insbesondere mit dem Zusammenhang einer internationalen Mobilität und der Entwicklung karrierebezogener Persönlichkeitsmerkmale beschäftigt. Die Studie legt nahe, dass eine Mobilität das Selbstvertrauen und die eigenen interkulturellen Fähigkeiten stärken und die Veränderungs- und Anpassungsbereitschaft positiv beeinflussen kann.
Zusammenfassend konnten wir im Rahmen der Jahrestagung zeigen, dass sich das Erasmus+ Programm nicht nur positiv auf die individuelle Persönlichkeitsentwicklung auswirkt, sondern auch auf die Entwicklung einer europäischen Identität und Gemeinschaft einzahlt. Das Programm vermittelt – zum Beispiel über „Europa macht Schule“ – die europäische Idee einer Zielgruppe jenseits der Hochschulen, und wirkt so auch unmittelbar in die Gesellschaft.
Die Präsentationen der Beiträge zum Nachlesen:
Teresa Algarra, Präsidentin von ESNGermany
Robert Gieske, 1. Vorsitzender Europa macht Schule e.V.
Dr. Julia Zimmermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fernuniversität in Hagen
Das Erasmus+ Programm – eine Erfolgsgeschichte geht weiter
Bilanz der gegenwärtigen und Ideen für die kommende Erasmus+ Programmgeneration
Erasmus+ ist ein Programm von gesamtgesellschaftlicher und globaler Bedeutung, das dazu einlädt, die europäische Idee zu erleben, Vorurteile zu verhindern und den europäischen Zusammenhalt substantiell zu stärken. Es ist daher keine Überraschung, dass die Erfolgsgeschichte des Bildungsprogramms mit einer weiteren Erasmus+ Programmgeneration fortgesetzt werden soll.
Die Erasmus+ Jahrestagung ist stets auch ein Ort, um Bilanz zu ziehen, die bisherigen Entwicklungen des Programms kritisch zu hinterfragen und Wünsche für die Zukunft zu formulieren. Dazu diskutieren der Direktor der Nationalen Agentur, Dr. Stephan Geifes, die Erasmus+ Expertin Dr. Dagmara Paciorek-Herrmann und die Referatsleiterinnen Agnes Schulze-von Laszewski und Beate Körner.
Dass das derzeitige Erasmus+ Programm vielfältige Möglichkeiten bietet, wird umfänglich anerkannt. In der aktuellen Ausprägung und der aktuellen finanziellen Ausstattung ist es das größte Internationalisierungsprogramm an deutschen Hochschulen.
Sowohl Nationale Agenturen wie auch deutsche Hochschulangehörige erkennen aber auch die Hürden in der Programmverwaltung, die das immer komplexer werdende Programm mit sich bringt. Stellvertretend für die Koordinatorinnen und Koordinatoren an den Hochschulen fordert das Gremium der Erasmus+ Expertinnen und Experten daher für die kommende Programmgeneration eine lineare Weiterentwicklung der bestehenden Programmstrukturen, statt „revolutionärer“ neuer Ideen und Programme.
Da der Erfolg von Erasmus+ wesentlich von der engagierten Unterstützung der Erasmus- Koordinatorinnen und Koordinatoren abhängt, werden neben einer finanziellen Personalaufstockung auch eine stärkere Partizipation und stabile und transparente digitale Prozesse mit funktionierenden Tools als wesentliche Wünsche an die Europäische Kommission formuliert.
Das Engagement aller Beteiligten sei essenziell, um, so waren sich alle Akteure einig, die Erfolgsgeschichte von Erasmus+ fortzuschreiben, dem Programm, das wie kein anderes für Horizonterweiterung, internationalen Austausch, Chancengerechtigkeit sowie ein friedliches Miteinander steht.
Die Stellungnahmen zur zukünftigen Programmgeneration hier zum Nachlesen:
Erasmus+ 2028-2035: Zeitgemäße Evolution statt Revolution
Vorgestellt von Dr. Dagmara Paciorekt-Herrmann, stellvertretende Leiterin International Center der Europa-Universität Flensburg und Erasmus+ Expertin
Erasmus+ into the next era
Vorgestellt von Dr. Stephan Geifes, Direktor der Nationalen Agentur für Erasmus+ Hochschulzusammenarbeit im DAAD
Die Wirksamkeit von Erasmus+ im Hochschulalltag – 7 parallele Sessions boten Gelegenheit zu Austausch und Diskussion zu praxisnahen Themen
Mit der Erasmus+ Jahrestagung möchten wir Ihnen auch die Möglichkeit geben, voneinander zu lernen Impulse und Anregungen für die eigene Tätigkeit mitzunehmen, im Austausch miteinander Ideen zu generieren, um konkrete Projekte anzugehen und Prozesse anzustoßen, die Sie bei Ihrer täglichen Arbeit mit Erasmus+ unterstützen.
Dazu konnten wir in diesem Jahr 7 parallele Sessions anbieten. Die Ergebnisse und Präsentationen dieser Sessions bereiten wir derzeit für Sie auf und werden sie an dieser Stelle veröffentlichen.
Datum | 25.09.2024, 10-16 Uhr |
Programm | Hier geht es zum Programm |
Ausblick Jahrestagung 2025
2025 werden wir wieder in Präsenz zusammenkommen. Am 24. und 25. September treffen wir uns in Mannheim, wir freuen uns sehr und danken den dortigen Gastgebern!