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Jennifer: Studium & französischer Alltag in Nantes

Jennifer vor ihrer Universität in Ilmenau.
Jennifer/NA DAAD

Hallo zusammen!  

Mein Name ist Jennifer, ich bin 24 Jahre alt und studiere an der Technischen Universität in Ilmenau Medienwirtschaft im Master. Von August bis Dezember wage ich mich aus dem beschaulichen Ilmenau heraus und werde mit Erasmus+ ein Semester an der Audencia Business School in Nantes verbringen.
In den nächsten Monaten könnt ihr auf dieser Seite regelmäßig neue Beiträge von mir finden und mich auf meiner Reise begleiten!

Abschied nehmen

Kurz vor Weihnachten war es dann schon so weit und meine letzte Woche in Nantes stand an – was gleichzeitig für mich bedeutete: Prüfungszeit!
Ich war vorher ziemlich nervös, denn alle Prüfungen sollten in einer Woche stattfinden, aufgeteilt auf zwei Tage, sodass mehrere Prüfungen an einem Tag anstanden. An meiner Heimatuni in Ilmenau ist das anders organisiert und der Prüfungszeitraum erstreckt sich über mehrere Wochen, sodass man meistens nur ein bis zwei Klausuren pro Woche hat. Letztendlich sind meine Prüfungen aber sehr gut verlaufen, sodass meine anfänglichen Sorgen unbegründet waren.

Am letzten Tag der Klausurenphase wollten viele Kommilitonen bereits nach Hause reisen, sodass wir den Abend noch einmal genutzt haben, um ein letztes Mal gemeinsam Essen zu gehen und im Irish Pub am Karaokeabend teilzunehmen.
Um den Packstress während der Klausurenphase zu vermeiden, habe ich mich allerdings dazu entschieden, noch ein paar Tage länger dort zu bleiben und einige Dinge (zum vorerst) letzten Mal zu tun. Das letzte Mal in einer Crêperie essen, das letzte Mal zum Meer fahren, …

Abschied Crepe  Abschied Strand
Jennifer/NA DAAD

Meinen letzten Abend habe ich mit eher lästigen Dingen verbracht und habe die letzten Dinge in meinem Koffer verstaut und anschließend in mein Auto gestapelt.
Und dann stand am nächsten Morgen bereits die Übergabe meines kleinen Studio-Apartments an.
Ein bisschen wehmütig war ich zu dem Zeitpunkt schon, aber ich habe mich auch auf die anstehenden Wiedersehen mit Freunden und Familie in der Heimat gefreut.
Davor mussten allerdings wieder die rund 1200 Kilometer mit dem Auto überwunden werden. Wie auf dem Hinweg habe ich meine Fahrt auf zwei Tage aufgeteilt und dieses Mal einen Zwischenstopp in Nancy eingelegt. Und nach vielen Stunden im Auto bin ich irgendwann endlich wieder in der Heimat angekommen.
Die ersten Tage zu Hause waren noch etwas komisch, denn von einem Tag auf den anderen war das Leben, aber auch das soziale Umfeld wieder ein ganz anderes. Aber es war auch sehr schön, wieder in meiner gewohnten Umgebung zu sein und die Menschen wiederzusehen, die ich so lange nicht mehr gesehen hatte. Natürlich gab es so einiges zu berichten und ich ertappe mich immer noch dabei, dass ich in Gesprächen irgendwie einen Bezug zu Frankreich herstelle :)
Zusammenfassend lässt sich sagen (und ich glaube, das konnte man auch schon aus meinen anderen Beiträgen herauslesen), dass ich meine Zeit in Nantes sehr genossen habe. Ich habe so viel gelernt, wunderbare Menschen kennengelernt, konnte mein Französisch verbessern und habe das Land lieben gelernt. Dieses Semester wird mir für immer in Erinnerung bleiben und ich würde mich immer wieder für einen Erasmusaufenthalt an der Audencia in Nantes entscheiden.

Vielen Dank, dass ihr meinen Blog gelesen habt! Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen und vielleicht konnte ich euch jetzt auch von einem Aufenthalt in Nantes überzeugen :)

Mein Unialltag

Ein paar Tage nach meiner Ankunft in Nantes hatte ich schon meinen ersten Tag an der Uni. An dem Tag hatten wir allerdings noch keinen Unterricht, sondern verschiedene Einführungsveranstaltungen zusammen mit allen anderen Austauschstudierenden, die ebenfalls am Hauptcampus, dem sogenannten Atlantic-Campus, studieren würden. Die Veranstaltungen waren sehr hilfreich um die wichtigsten Infos rund um die Uni, wichtige Kontaktpersonen und Regeln, aber auch die anderen Kommilitonen und Vereine auf dem Campus kennenzulernen. Anschließend wurden wir von dem BDI, dem studentischen Verein für internationale Studierende über den Campus geführt und lernten unsere jeweiligen Koordinatoren vom International Office persönlich kennen. Der Campus der Audencia ist sehr neu und modern gestaltet und die Unterrichtsräume bieten verschiedene Ausstattungen und Layouts, um auch Gruppenarbeiten oder andere alternative Lehrmethoden zu fördern. Natürlich gibt es auch eine Bibliothek, den sogenannten „Learning Hub“, der zum Lernen einlädt und verschiedenste Ressourcen zur Verfügung stellt. Ein kleiner Nachteil ist meiner Meinung nach, dass es keine richtige Mensa im Gebäude gibt. Es gibt jedoch eine Cafeteria, in der man sich Kaffee, Tee oder kleinere Snacks holen kann. Für eine größere Mahlzeit kann man aber die nahegelegene Mensa des öffentlichen Studierendenwerks von Nantes nutzen, dem „CROUS“. Hier gibt es für 3,30€ eine komplette Mahlzeit bestehend aus einem Brötchen, einer Vorspeise, einer Hauptspeise, sowie einem Dessert. Die Mensa ist allerdings recht beliebt, weshalb es immer sehr voll ist und man mit einer gewissen Wartezeit rechnen muss.
Aber zurück zum Thema Uni.

Mein Unialltag in Nantes unterscheidet sich ziemlich stark von dem in Ilmenau. Das fängt zum Beispiel schon mit dem Stundenplan an, der ist nämlich jede Woche anders. Es gibt aber eine Plattform der Schule, mit der man immer den Stundenplan für die nächsten acht Wochen einsehen kann. Am Anfang war das für mich etwas ungewohnt, denn es erschwert die Planung von festen Terminen in der Freizeit, aber inzwischen kann ich das sehr gut nachvollziehen und finde es für meine Kurse sehr gut. Kommen wir also direkt zum nächsten Unterschied – hier gibt es viel mehr Gruppenarbeiten und praktische Projekte als in Ilmenau. Und während wir in Deutschland meistens ein ganzes Semester lang Zeit hatten, um an einem Projekt zu arbeiten, haben wir hier viel intensivere Projektphasen, die sich dadurch auf einen kürzeren Zeitraum erstrecken. Dadurch hatten wir zum Beispiel schon nach zwei Wochen unsere erste Abschlusspräsentation. Durch den flexiblen Stundenplan war das aber kein Problem und der Workload war nicht größer als sonst. Eine Sache die für mich auch neu war: die Anwesenheitspflicht in allen Kursen. Und das wird auch ziemlich streng gehandhabt. Wenn man keine offizielle Begründung für die Abwesenheit liefern kann (z.B. bei Krankheit, Jobinterviews etc.), kann man je nach Kursumfang nur 1–3-mal unentschuldigt fehlen, ansonsten zieht jede weitere Abwesenheit eine Notenverschlechterung mit sich. Klingt erstmal sehr streng, aber auch hier habe ich schnell gemerkt, dass das Konzept ziemlich gut ist.
Denn gerade bei den Gruppenarbeiten ist man auf jedes Gruppenmitglied angewiesen, aber wenn ständig jemand abwesend ist, erschwert es den ganzen Projektverlauf.
Für die Gruppenarbeiten wurden wir meistens von den Profs in Teams eingeteilt.
Ich glaube sie wollen damit die Teams ein bisschen diverser gestalten und Personen aus verschiedensten Ländern aus meinem Kurs zusammenbringen. In meiner Kursgruppe (eine von drei Gruppen mit ca. 30 Studierenden, die ebenfalls den englischsprachigen Marketing-Track gewählt haben) gibt es ziemlich viele Austauschstudierende, die mit verschiedenen Programmen in Nantes sind, aber auch einige Studierende, die aus Frankreich kommen und den kompletten Master hier absolvieren. Durch die verschiedenen Konstellationen in den Gruppenarbeiten fällt es einem sehr leicht, die Kommilitonen besser kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen.
So viel erst einmal zu meinem Alltag an der Uni hier in Nantes. Ich bin gespannt auf die kommenden Wochen und die Kurse, die ich bisher noch nicht hatte. Bisher kann ich aber schon sagen, dass ich trotz (vielleicht auch wegen?) der Unterschiede eine ziemlich gute Zeit hier verbringen darf.

Unialltag 2
Jennifer/NA DAAD
Unialltag 1
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Nantes und Umgebung erkunden

In meinen ersten Wochen in Nantes stand neben den ersten Tagen an der Uni natürlich auch das Erkunden der neuen Umgebung im Vordergrund. Zunächst bin ich also mit einer Freundin losgezogen, um Nantes kennenzulernen und ein Gefühl für die Stadt zu bekommen. Hier sind ein paar Impressionen:

Mir gefällt die Stadt wirklich gut. Sie ist nicht riesengroß, aber trotzdem ist immer viel los. Das ganze Jahr über werden verschiedenste Kulturveranstaltungen angeboten und direkt an unserem ersten Wochenende fand ein großes Musikfestival entlang des Flusses „Erdre“ statt. Hier wurde sogar eine Bühne auf dem Wasser aufgebaut und teilweise gab es kleine Boote die Getränke und Essen angeboten haben.

Da Nantes ziemlich nah an der Atlantikküste liegt, haben wir das gute Wetter im September an den Wochenenden ausgenutzt und haben verschiedene Küstenorte wie Pornic, La Baule, oder auch Pornichet erkundet. Pornichet ist ein eher touristischer Ort mit einem großen Strand und vielen Hotels, wohingegen Pornic und La Baule auch kleine süße Strände zu bieten haben. Die größeren Strände sind auch mit Bus und Bahn ab Nantes in ca. einer Stunde zu erreichen.

Nach ein paar Wochen ging es etwas weiter weg und wir sind zunächst in Richtung Mont Saint-Michel gefahren. Mont Saint-Michel ist eine Insel, die bekannt für die gleichnamige Abtei Mont Saint-Michel und heute Teil des UNESCO-Welterbes ist. Und sich sehr gut auf Bildern macht und dadurch heute ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen darstellt  Je nach Gezeiten ist die Insel von Wasser umringt, was den Spaziergang zur Insel über die Brücke noch schöner macht. Der Ort ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln leider nicht so gut zu erreichen, daher ist hier ein Auto empfehlenswert. Allerdings bieten auch Organisationen wie ESN Nantes regelmäßig Ausflüge dorthin an, sodass auch ohne Auto einem Ausflug dorthin nichts im Wege steht.
Später ging es für uns für zwei Tage nach Saint-Malo, einer Stadt in der Bretagne. Mein persönliches Highlight waren hier ein „Pool“ im Meer mit einem Sprungturm (leider war es schon zu kalt um ihn auszutesten) und eine kleine Insel, die nur bei Ebbe zu erreichen ist. Von dort aus haben wir uns dann den Sonnenuntergang angeschaut – sehr empfehlenswert!

… und wie ist das mit der Sprache?

Inzwischen bin ich schon seit einigen Wochen in Frankreich und dadurch voll und ganz im Alltag angekommen. Zum Alltag gehört natürlich auch die Sprache. Ein Punkt, mit dem ich auch schon vor meiner Ausreise häufig konfrontiert wurde, vor allem in Form von Vorurteilen.
Ich denke, dass der Punkt mit der Sprache vor allem zukünftige Austauschstudierende verunsichern könnte, also hoffe ich, dass ich euch mit diesem Beitrag ein wenig Verunsicherung nehmen kann.
Dadurch, dass ich in der Schule bereits etwas Französisch gelernt hatte und meine Kurse auf Englisch sein würden, war ich aber etwas entspannter und ließ erst einmal alles auf mich zukommen.
In der Uni stellt die Sprache daher für mich überhaupt kein Problem dar. Hier funktioniert alles auf Englisch und auch offizielle Informationen erhält man immer auf Englisch. In Bezug auf die Professoren kann ich natürlich nur für meine Kurse sprechen, aber bei mir sind die Profs entweder englische Muttersprachler oder haben sehr gute Englischkenntnisse.
Ein bisschen anders sieht das im Alltag aus. Dadurch, dass ich zu Gast in einem anderen Land mit einer anderen Sprache bin, versuche ich immer zuerst auf Französisch mit den Leuten zu reden. Für mich hat diese Situation nichts mit Frankreich zu tun, sondern wäre für mich in jedem anderen Land, in dem ich für längere Zeit bleibe, auch mein Ziel.
Am Anfang lief das natürlich noch etwas holpriger ab, mein letzter Französischkurs liegt nämlich schon einige Jahre zurück. Ich muss auch zugeben, dass das Französisch, welches man in der Schule lernt und hört, ein anderes ist als im Alltag. Hier ist die Sprechgeschwindigkeit nämlich um einiges höher. Aber: Man gewöhnt sich irgendwann immer mehr daran und mittlerweile ist das kein großes Problem mehr für mich. Inzwischen sind es eher die Vokabeln, die mir dann fehlen.
Wenn man dann doch mal ins Englische wechseln muss, ist das in den allermeisten Fällen auch kein Problem, denn gerade die jüngeren Leute sprechen hier sehr gutes Englisch. Ganz oft hört man vorher „My English is not very good…“, aber dann legt die Person los und man kann die Konversation wie gewünscht führen. Bei mir kam es auch schon manchmal vor, dass ich angefangen habe, mit einer Person auf Französisch zu reden, aber dann die Antwort auf Englisch kam. Gerade bei komplizierteren Situationen ist das manchmal hilfreich  Und wenn eine Person tatsächlich kein Wort Englisch spricht, wird man meistens an Kollegen oder Kolleginnen verwiesen, die dann Englisch sprechen können. Ich habe daher bisher noch keine Situation erlebt, in der ich aufgrund von Sprachbarrieren nicht mein Ziel erreicht habe.

Sprache
Jennifer/NA DAAD


Wie sieht also mein Fazit aus?
Offiziell könnte man sein Auslandssemester an der Audencia komplett ohne Französischkenntnisse absolvieren. Dem würde ich grundsätzlich zustimmen. Ich würde aber in jedem Fall empfehlen, zumindest die Basics vorher drauf zu haben. Bonjour, Bonsoir, Merci, … Solche Dinge. Oder falls ihr die Möglichkeit habt, macht vorher zumindest einen kurzen Sprachkurs an eurer Heimatuni. Dann habt ihr schonmal die Grundlagen drauf und ein Gefühl für die Sprache und könnt eure Zeit hier nutzen, um eure Sprachkenntnisse im Alltag auszubauen. Aber, ich denke dieser Tipp ist universell, egal für welches Land ihr euch für euer Semester mit Erasmus+ entscheidet. In jedem Fall sollte euch die Sprache im Alltag jetzt nicht mehr von einem Semester in Frankreich abschrecken!

Die letzten Tage in Deutschland und die Reise nach Nantes

Die letzten Wochen in Deutschland sind ziemlich schnell vergangen und irgendwo zwischen den Vorbereitungen auf die letzten Klausuren und den letzten Tagen in meinem Werkstudentenjob, standen nun die abschließenden Vorbereitungen für mein Semester in Nantes auf dem Programm. Und natürlich das Abschiednehmen von den besten Freunden, dem wohl unschönsten Schritt vor einem Auslandsaufenthalt.

Da in meinem Apartment in Nantes lediglich die Möbel und keine zusätzliche Ausstattung vorhanden sein würde, fiel dementsprechend das Packen etwas umfangreicher bei mir aus. Von Küchenutensilien über Bettwäsche und natürlich den liebsten Kleidungsstücken fanden allerlei Dinge ihren Weg in meinen Koffer.

Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, mit dem Auto nach Frankreich zu reisen. Dadurch konnte ich mir zum einen ersparen, Küchenutensilien und Co. doppelt zu kaufen, aber auch die Aussicht auf kleinere Roadtrips durch Frankreich klang vielversprechend.
Am 27. August war es dann so weit und meine Reise nach Frankreich ging los. Aufgrund der doch recht großen Distanz zwischen Ilmenau und Nantes (ca. 1200 Kilometer), habe ich die Strecke auf zwei Tage aufgeteilt und eine Nacht in der Stadt Reims verbracht.
An dieser Stelle ist es vielleicht relevant zu erwähnen, dass man neben den Spritkosten bei einer Fahrt nach Frankreich auch die Mautgebühren für die Nutzung der Autobahnen beachten sollte. Ich habe für einen Teil der Strecke die Land- bzw. Schnellstraßen benutzt, aber hätte ich nur die Autobahnen genutzt, hätte ich ungefähr 50€ nur für die Maut zahlen müssen.

Nach vielen Stunden im Auto mit vielen, vielen Podcasts und neuentdeckten französischen Radiosendern, bin ich schließlich am 28. August wohlbehalten in Nantes angekommen und wurde direkt von der Vermietung meiner Wohnung begrüßt. Auf dem Bild unten könnt ihr ein Teil von meinem Apartment sehen – das Motto ‚klein aber fein‘ ist hier wie ich finde sehr treffend. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich damit und freue mich bereits auf die kommende Zeit hier in Nantes.

Die erste Hürde – Die Suche nach einer Wohnung

Ein weiterer, sehr wichtiger Schritt in meiner Vorbereitung auf mein Semester in Nantes war die Wohnungssuche. Hier musste ich wieder einmal feststellen, dass wir an unserer Heimatuni in Ilmenau sehr verwöhnt sind, denn sowohl in den Studierendenwohnheimen, als auch auf dem regulären Wohnungsmarkt, findet man dort sehr schnell eine bezahlbare Unterkunft.
In Nantes hat sich meine Suche allerdings etwas schwieriger gestaltet. Ein wenig Unterstützung haben mir dabei die Informationen gegeben, die mir von Audencia, meiner Uni in Nantes, bereitgestellt wurden. Hier wurde insbesondere auf die Plattform Studapart verwiesen, die sich speziell an Studierende richtet und eine sicherere Alternative zu anderen Angeboten darstellen soll. Allerdings sind die hier angebotenen Wohnungen relativ teuer. WGs fangen bei etwa 500€ / Monat an und eine eigene Wohnung findet man ab etwa 650€ / Monat. Hinzu kommen dann noch Gebühren von Studapart, die für die Reservierung verlangt werden. Außerdem gibt es bei einem Großteil der Vermieter eine Mindestmietdauer, die auch einmal sechs oder zwölf Monate betragen kann und dadurch eine Anmietung für Austauschstudierende eher unattraktiv gestaltet. Zusammengefasst, die Plattform ist recht teuer, aber im Notfall kann man hier auch kurzfristig noch eine Unterkunft finden.
Meine persönliche Empfehlung für Austauschstudierende ist jedoch eine Anmietung über das staatliche Studierendenwerk in Nantes, der sogenannten „CROUS“. Apartments kosten hier je nach Größe und Wohnheim rund 300€ / Monat. Leider gibt es hier nur eine stark begrenzte Anzahl an Wohnplätzen, die für Austauschstudierende der Audencia reserviert sind. Ich habe meine Bewerbung ziemlich früh gestartet, aber aufgrund von technischen Problemen auf der Website hat sich alles etwas verzögert, sodass ich letztendlich keinen Platz mehr bekommen habe.
Nach der Absage habe ich mich dann mithilfe des Infomaterials der Audencia über weitere, private Wohnheime informiert, aber auch hier gab es oft eine Mindestmietdauer oder sie waren nicht mehr verfügbar.

Nach langer Recherche bin ich dann glücklicherweise auf ein weiteres Konzept gestoßen, nämlich gemeinnützige Vereine, die bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen unter 30 anbieten. Der Prozess ist hier leider auch nicht sehr einfach, denn man muss bei der Bewerbung verschiedenste Dokumente bereitstellen und Telefoninterviews (manchmal auch auf Französisch) führen. Zum Teil ist dies ohne französische Telefonnummer auch nicht möglich. Durch viel Glück und Geduld hat es bei mir dann doch geklappt und ich hatte die Zusage für mein Studio-Apartment im Postfach.

Wieso Erasmus+?

Für mich stand eigentlich schon zu Beginn meines Bachelorstudiums in Ilmenau fest, dass ich ein Semester im Ausland verbringen möchte. Meinen ersten Kontakt zu Erasmus+ Studierenden hatte ich allerdings hier in Ilmenau. Als Tutorin durfte ich Studierende aus aller Welt betreuen und ihnen ihren Start an unserer Universität erleichtern. Neben den vielen persönlichen Kontakten, die ich hier knüpfen konnte, stellte ich auch schnell fest, wie nachhaltig bereichernd ein Auslandssemester sein kann. Im letzten Jahr gründeten wir dann zusätzlich eine Lokale Erasmus Initiative in Ilmenau, um einerseits Studierende der TU auf einen Aufenthalt mit Erasmus+ vorzubereiten, aber auch um Neuankömmlinge mit verschiedenen Events zu unterstützen. Ich denke spätestens jetzt wird deutlich, dass mich das Programm überzeugte! Also unternahm ich im Herbst 2022 die ersten Schritte, um selbst ein Semester im Ausland mit Erasmus+ zu erleben.

Die ersten Schritte

Um meinen Plan eines Auslandssemester in die Tat umsetzen, habe ich mich als erstes auf der Webseite des International Office meiner Uni informiert. Hier habe ich mich zunächst einmal ganz allgemein umgeschaut, um herauszufinden, welche Erasmus+ Hochschulpartnerschaften für meinen Studiengang bestehen. In meinem Fall waren das sechs verschiedene Universitäten, die dadurch in Frage kamen.

Aufgrund meiner Sprachkenntnisse hat meine Präferenz allerdings insbesondere bei englisch-, spanisch- oder französischsprachigen Ländern gelegen. Anschließend habe ich mich auf den Webseiten der infrage kommenden Universitäten etwas ausgiebiger informiert und hatte nach einiger Zeit meine Favoriten erkannt. Praktischerweise wurde kurz danach ein Informationsevent zum Thema Erasmus+ von der Outgoing-Koordinatorin unseres International Office angeboten. Hier wurden alle wichtigen Informationen zu dem Programm und Hinweise für die Bewerbung detailliert erklärt. Kurze Zeit später habe ich mich bereits in den Büros unseres International Office wiedergefunden und habe mich individuell von unserer Outgoing-Koordinatorin zu den einzelnen Universitäten beraten lassen. Zu diesem Zeitpunkt stand für mich fest: Ich möchte mein Auslandssemester an der Audencia in Nantes verbringen. Also habe ich meine Bewerbung in der Hoffnung auf eine positive Rückmeldung abgeschickt. Einige Zeit später wurde diese Hoffnung bestätigt und ich hatte eine Platzzusage im Postfach. Mit dieser Nachricht durfte ich mich in der Erasmus-Datenbank des International Office registrieren und wurde bei der Partneruni in Nantes offiziell nominiert. Mit der Rückbestätigung von der Audencia wurde es schließlich offiziell - ich darf ein Auslandssemester in Frankreich verbringen!

Die Qual der Wahl

Ein wichtiger Grund für mein Auslandssemester lag in der Möglichkeit, Kurse zu belegen, die es an meiner Heimatuniversität nicht gibt. Kurze Zeit, nachdem ich die Zusage der Universität in Nantes erhalten habe, erhielt ich bereits Informationen zum Kursangebot. Ganz grundlegend bietet die Uni Kurse in zwei verschiedenen Bereichen an - „Economics, Business and Management“ und „Media and Communication“ – wobei ich mich für ersteres entschieden habe. Außerdem kann gewählt werden, ob die Kurse auf Englisch oder auf Französisch besucht werden. Austauschstudierenden aus dem Master werden sogenannte „Kurs-Tracks“ angeboten.

Diese Tracks sind Kurspakete, die jeweils mehrere Kurse zu einem Themengebiet beinhalten. Das Konzept gefällt mir sehr gut, weil man dadurch zum einen die Sicherheit hat, dass sich keine Kurse zeitlich überschneiden und zum anderen, weil man mit diesem Paket genau die erforderlichen Leistungspunkte erreichen kann, die von dem Programm gefordert werden. Zu jedem Kurs innerhalb eines Tracks konnte man hier außerdem weiterführende Informationen und Beschreibungen finden. Nach reichlicher Überlegung fiel meine Wahl schließlich auf den Track „Marketing for Product Managers“. Hier hat mich die Vielfalt der verschiedenen Lehrmethoden sehr angesprochen. Von klassischen Vorlesungen über Marketingprojekte mit realen Industriepartnern und Workshops, bis hin zu Gruppenarbeiten ist alles vertreten. Neben den Kursen aus diesem Track, habe ich mich außerdem für einen kostenlosen Sprachkurs entschieden, um meine Französischkenntnisse aufzufrischen. Im Anschluss an diese Entscheidungen musste allerdings noch mein Prüfungsamt der Wahl zustimmen, um eine Anrechnung der Kurse in Ilmenau nach dem Auslandssemester zu ermöglichen. Leider war dies nicht für alle Kurse möglich, aber alle Kurse, die ich dadurch zusätzlich belege, werden zum Schluss als Zusatzleistungen in meinem Zeugnis aufgeführt.

Mit der Bestätigung des Prüfungsamts konnte ich nun mein Learning Agreement online erstellen. Dazu stellte mir meine Outgoing-Koordinatorin eine umfassende Anleitung zur Verfügung, sodass auch dieser Schritt sehr einfach war. Damit konnte ich also einen weiteren Punkt auf meiner Checkliste in Vorbereitung auf meine Zeit in Frankreich abhaken und die Vorfreude auf das dortige Unileben wuchs weiter.

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