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Leonie: Lehramtstudium in Málaga

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Hallo zusammen,
ich bin Leonie und 22 Jahre alt. Ich studiere an der Universität Duisburg-Essen Sport und Spanisch auf Lehramt für Gymnasien und Gesamtschulen.
Ich befinde mich jetzt im fünften Semester und habe beschlossen, dass sich das sechste Semester perfekt für einen Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ eignet. Im anstehenden Sommersemester 2024 werde ich nach Málaga (Spanien) fliegen und dort die Uni besuchen.

Die Tage der Rückkehr

Anfang August 2024 musste ich zurück nach Deutschland, die Zeit verging unglaublich schnell! Anfangs kannte ich niemanden und die Wochen zogen sich, aber nachdem ich Freunde gefunden hatte, verflog die Zeit. Viele Erasmus-Studierende reisten nach den Prüfungen ab, was zu traurigen Abschieden führte, da ungewiss war, wann man sich wiedersieht. Diese Zeit in Spanien war so besonders wegen der Menschen, die sie geprägt haben. Während viele abreisten, verbrachte ich noch einen Monat als Au Pair in Valencia, wo ich nach meiner letzten Prüfung hinflog.

Mir war klar, dass ich den Kontakt zu meinen neuen Freunden halten wollte, was bisher gut klappt. Besonders Málaga wurde für mich zu einem zweiten Zuhause. Schwer fiel mir der Abschied, erleichtert wurde es nur, weil ich von Valencia nach Hause flog. Was ich nicht vermissen werde, sind die Kakerlaken und das Uni-System. Die Prüfungen waren anspruchsvoll, aber verliefen gut. Vor meiner Abreise sprach ich auch mit meiner Vermieterin über einen weiteren Aufenthalt, da ich diese Zeit unbedingt wiederholen möchte. Meine Au Pair-Familie wurde zu einer zweiten Familie, was den Abschied natürlich auch nicht leicht machte, wobei ich mich auch wieder auf etwas mehr Ruhe und Privatsphäre freute.

Schon vor meinem Flug nach Düsseldorf hatte ich neue Pläne geschmiedet. In Spanien habe ich viele neue Dinge ausprobiert, darunter Surfen, was zu einer Leidenschaft wurde. Die letzten Tage waren emotional, da ich einerseits nicht gehen wollte, mich aber auf meine Familie und Freunde freute. Im Flugzeug ließ ich dann vor Aufregung eines meiner Handgepäcke liegen, doch zum Glück tauchte es auf dem Gepäckband wieder auf.

Die Rückkehr nach Deutschland war etwas seltsam, mein Lebensstil hatte sich verändert und ich fand die ersten Tage langweilig. Dennoch freute ich mich auf meinen neuen Job in der Schule, auch wenn ich meinen Aufenthalt in Spanien deshalb nicht verlängern konnte. Auch ein Job auf einem Boot dort wurde mir angeboten, den ich beim nächsten Mal annehmen werde. Spätestens im Master möchte ich wiederkommen und mein Ziel ist es, irgendwann in Spanien zu leben. Ich habe nicht nur mein Spanisch verbessert, sondern auch lebenslange Freundschaften geschlossen und neue Leidenschaften entdeckt. Diese Momente werde ich nie vergessen und kann jedem ein Erasmus-Semester empfehlen – es wird die beste Zeit eures Lebens!

Sport im Ausland


Málaga ist eine sportliche Stadt. Die Menschen lieben es, joggend am Strand den Abend zu verbringen oder eines der vielen Outdoor-Fitnessstudios zu nutzen. Überall in der Stadt und an der Strandpromenade gibt es kostenlose Fitnessgeräte, die von Jung und Alt genutzt werden.

In Deutschland betreibe ich Leichtathletik als Wettkampfsport und studiere Sport, daher ist mir meine Fitness wichtig. In meiner zweiten Woche in Málaga habe ich den „Club de Atletismo Málaga“ gefunden, einen großartigen Leichtathletikverein. Dort durfte ich sofort mittrainieren und wurde herzlich aufgenommen. Obwohl es anfangs unangenehm war zu fragen, trainierte ich schon am nächsten Tag mit. Meine Disziplin ist Stabhochsprung, daher springe ich freitags und konzentriere mich den Rest der Woche auf Kraft- und Koordinationstraining. Die Gruppe ist toll und ich spreche dadurch mehr Spanisch. Das Training im Ausland ist eine wertvolle Erfahrung, da es sich von meinem Heimatverein ein wenig unterscheidet. Durch das Training habe ich schnell Kontakte geknüpft und bei einem Marathon in Málaga als Volunteer gearbeitet. Jedoch bin ich im Sommer im Ausland und dadurch kommt man auch gut ins Schwitzen. Abends weiß ich hier, was ich getan habe.

In Málaga gibt es viele Sportmöglichkeiten für Erasmus-Studierende, von Kraftsport bis Pole Dance habe ich alles gehört. Viele gehen 2–3-mal pro Woche ins Fitnessstudio. Egal welchen Sport man betreibt, man findet hier einen Ort dafür, solange man sich traut zu fragen. Vielen reichen auch die Beachvolleyball Treffen am Strand aus, an denen es nicht mangelt. Ich habe hier auch schon einen Surf Kurs gemacht, auch das war eine tolle Erfahrung, die ich weiterempfehlen kann, solange man gute Wellen hat. Ich war dafür einen Tag an dem Ort mit den besten Wellen Andalusiens in der Region Cádiz. Aber auch die Organisation ESN bietet gelegentlich Sportmöglichkeiten wie z.B. Fußball oder Basketball an.

Eine Reise nach Afrika?!


Málaga ist ganz im Süden Spaniens und ein Knotenpunkt. Von hier findet man fast überall hin, besonders der Weg nach Frankreich, Portugal oder in den Norden Spaniens ist nicht weit. Einige sind auch für ein paar Tage nach Mallorca oder Ibiza geflogen.

Für mich ging es für eine Woche nach Marokko! Ganz in der Nähe Málagas befindet sich der Ort Algeciras, von hier fahren Fähren rüber nach Afrika, der Weg dauert ungefähr eine Stunde. Afrika klingt immer weit weg, weil die meisten an Südafrika denken. Das wäre auch etwas weit, aber der Norden ist sehr gut erreichbar. Ich habe die Reise mit MSE gemacht, da es sicherer war und wir einfach eine großartige Truppe an Studierenden waren. Außerdem habe ich 320€ für eine Woche
bezahlt, besser geht es nicht. Wir haben in 3-4 Sterne Hotels geschlafen und haben täglich den Ort gewechselt. Dadurch waren wir leider auch manchmal 6 Stunden im Bus, aber jede einzelne hat sich gelohnt. Wir konnten uns auf den Fahrten ausruhen und haben tolle Stopps gemacht.

Der Höhepunkt der Reise und das Endziel war die Sahara Wüste! Dies war nicht nur ein absolutes Highlight des Auslandaufenthaltes, sondern auch in meinem Leben! Ich reise sehr viel und gerne, ich liebe andere Kulturen kennenzulernen, aber nicht nur das konnten wir. Ich habe das erste Mal freie
Affen gesehen, Kamele geritten, den atemberaubenden Sternenhimmel beobachtet, ein Lagerfeuer in der Wüste gemacht, um 5h morgens den Sonnenaufgang über den Dünen beobachtet und mit einem 4x4 Jeep bis zu 60 km/h durch den Dünensand gefahren. Es war unvergesslich! Außerdem haben wir eine Nacht in der Wüste in einem Camp geschlafen, ich werde diese Reise nie vergessen. Die Gruppe wurde eine Familie, wir haben Traditionen Marokkos kennengelernt und sicher auch den ein oder anderen Kulturschock gehabt. Aber das gehört absolut dazu. Der bekannte Couscous kommt aus Marokko, ich habe ihn noch nie so gut wie dort gegessen!

Ich kann Euch diese Reise nur weiterempfehlen, jedoch muss ich sagen, dass man gerade mit dem Essen dort aufpassen sollte. Ich habe mich komplett vegetarisch, eher vegan ernährt, da ich wirklich Angst vor einer Lebensmittelvergiftung hatte, wenn wir viel Bus fahren. Leider gab es den Vorfall. Je nach Ort haben wir auch sehr unhygienische Sachen gesehen, das Wasser sollte man nur aus dem Supermarkt trinken!! Ansonsten verbringt man die Woche auf der Toilette. ;)) Trotzdem kann ich einen Trip nach Marokko nur empfehlen, seht euch die Fotos an, mehr muss ich wahrscheinlich nicht dazusagen.

Sprachlicher Prozess

Mein Ziel hier war es, mein Spanisch weiter zu verbessern, da ich die Menschen und die Kultur Spaniens besonders schätze und es für meinen Beruf definitiv brauche. Mit einer soliden Grundlage angereist, stellte ich schnell fest, wie viel ich noch lernen konnte. Meine Begeisterung für Spanisch stammt aus der Schulzeit, wo ich sehr gute Lehrkräfte hatte. Nachdem ich neun Jahre Französisch (seit Klasse 4 bei mir) gelernt hatte, fiel mir Spanisch leichter. Ich lernte beide Sprachen bis zum Abitur und wählte Spanisch als mündliches Prüfungsfach, da es mir mehr Spaß machte.

Schon als Kind war ich oft in Spanien, besonders in Málaga, und besuchte in den Ferien sogar eine Sprachschule hier, um ein besseres Gefühl zu entwickeln. Diese Erfahrungen vertieften meine Liebe zur spanischen Kultur und Sprache. In den ersten Tagen meines Aufenthalts hier war ich manchmal überfordert, besonders bei organisatorischen Aufgaben. Doch genau diese Herausforderungen halfen mir, Vokabeln und Grammatik schnell und nachhaltig zu lernen. Mittlerweile merke ich enorme Fortschritte: fließende Gespräche, keine langen Denkpausen
und die Anwendung kultureller Redewendungen fallen mir leicht. Selbst der  andalusische Dialekt stellte kein großes Problem dar, im Gegenteil, ich habe einiges davon übernommen. Komplimente zu meinem Spanisch haben mich sehr gefreut und bestärken mich darin, dass sich meine Anstrengungen gelohnt haben.

Neben Spanisch hatte ich auch viel Spaß mit Franzosen, wodurch ich mein Französisch
auffrischen konnte. Obwohl mein Kopf oft ins Spanische wechselte, sehe ich das als gutes Zeichen. Es kommt darauf an, was man aus der Zeit macht. Statt mich nur an Deutsche zu halten, suchte ich mir einheimische oder sprach auch mit ihnen oft Spanisch. Wenn jemand auf Englisch mit mir sprach, erklärte ich, dass mir Spanisch lieber ist, was gut funktionierte. Anfangs konsequent zu sein, erleichtert das Lernen enorm, denn im Nachhinein die Sprache zu wechseln, ist ein komisches Gefühl. Wenn man von Tag 1 an Spanisch miteinander redet, egal von wo die Leute kommen, wird es zur Normalität. Ich war sehr konsequent, auch wenn es manchmal schwer war… Ich legte mir auch eine Vokabelliste mit typischen andalusischen Wörtern und neuen Vokabeln an, die ich direkt nutzte. Diese Herangehensweise machte mir
viel Spaß und half mir, mein Spanisch deutlich zu verbessern.

Insgesamt kann ich sagen, dass es absolut auf einen selbst ankommt. Ich kenne Leute, die haben in einem halben Jahr zwei Sätze gelernt, weil sie nur mit Menschen aus ihrem Land in
Kontakt waren, was sehr schade ist. Man sollte sich zu Beginn überlegen, was seine Ziele sind, und diese verfolgen.

Die Uni und meine Fächer


Ich habe an der Universidad de Málaga (UMA) in der Fakultät für Philosophie und Literatur im Stadtteil Teatinos studiert. Die Fakultät ist gut mit Bus und Metro erreichbar. Da ich in Deutschland Spanisch auf Lehramt studiere, habe ich mich auf Kurse konzentriert, die ich mir anrechnen lassen kann, und insgesamt fünf Kurse belegt. Zunächst dachte ich daran, auch Sportkurse für mein zweites Fach zu belegen, aber der Aufwand und die Unterschiede im Studienverlauf hielten mich davon ab. Ich habe zwei Geschichtskurse gewählt, um meine Kenntnisse der spanischen Geschichte zu verbessern. Diese Kurse bauten aufeinander auf und boten mir viele Details, die ich sehr hilfreich fand.
Außerdem habe ich einen Literaturkurs besucht, der jedoch enttäuschend war, da die Professorin nur Texte aus dem Internet vorlas. Trotzdem musste ich nur eine Hausarbeit und eine Präsentation abgeben, was weniger stressig war. Im Bereich Sprachwissenschaft habe ich die Geschichte der spanischen Sprache und einen Kurs über Unterschiede zwischen andalusischem und amerikanischem Spanisch belegt. Letzterer war sehr schwierig und der Professor wenig hilfsbereit. Der andere Kurs war interessanter, obwohl die Professorin auch hier internationale Studierende als Herausforderung betrachtete. Insgesamt gefielen mir die Geschichts- und Literaturkurse am besten. In dem Literaturkurs hatte ich weniger Stress, da keine Klausur verlangt wurde, sondern nur Abgaben. In den Geschichtskursen waren die Professoren sehr unterstützend.
Das spanische Universitätssystem gefiel mir weniger gut als das deutsche, was mich überraschte. Das Verhältnis zu den Studierenden der Professoren erinnerte mich auch an eine Schulklasse. Zu diesem Thema war auch mein Highlight, dass nach Ende der Kurszeit ein so lautes schrilles klingeln einer Glocke kam, dass man kurz Ohrenschmerzen bekam und sich ordentlich erschrocken hat. ;)) Kontakte zu knüpfen war schwierig, obwohl ich ein sehr offener Mensch bin und ich hatte das Gefühl, dass die einheimischen Studierenden oft genervt von den Erasmus-Studenten waren. Trotzdem habe ich dort zwei gute Freunde gefunden.

Mein Tipp: Meldet euch beim Buddy-Programm an, hier habt ihr dann einen Ansprechpartner für alle Fragen und es entsteht meist eine gute Freundschaft. Ich habe eine Studentin bekommen, die Deutsch lernt und so haben wir uns immer gegenseitig Tipps gegeben. Die meisten Freunde habe ich aber außerhalb der Uni gefunden, dazu im anderen Text mehr.

Die WG


Meine WG-Erfahrung war ein Thema für sich. Positiv war, dass ich mit drei weiteren
Studentinnen zusammenwohnte, die Muttersprachlerinnen und nett sind. Anfänglich hatte ich jedoch Probleme mit einer Mitbewohnerin, weil ich als Letzte ankam und viele Informationen verpasste. Oft erhielt ich Nachrichten, wenn ich etwas "falsch" machte, was mich in der Anfangszeit sehr stresste, da mir niemand klar sagte, was wichtig ist. Meine mexikanische Mitbewohnerin hatte dasselbe Problem. Nach einigen Wochen wurde es besser. Ich bin meist nur zum Essen und Schlafen zuhause und genieße ansonsten mein Leben hier. Mit der Mitbewohnerin, mit der ich anfangs Schwierigkeiten hatte, kam es irgendwann zu netten Gesprächen, auch wenn unser
Wortwechsel bis heute nicht groß ist. Mit meiner Mitbewohnerin aus Barcelona verstand ich mich schnell, da wir beide einen ähnlichen, verrückten Charakter haben und die lustigsten Gespräche abends in der Küche führen. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, sie zu verstehen, da sie normalerweise Katalanisch spricht und im kastilischen Spanisch einen starken Dialekt hat, aber mittlerweile ist das kein Problem mehr. Wir machen uns sogar manchmal einen Spaß daraus, da ich mal ein Semester aus Spaß Katalanisch gelernt habe. Diese Kochabende werde ich vermissen. Jeden Monat erstellen wir einen Putzplan und teilen die Aufgaben auf. Ich teile das Badezimmer mit meiner mexikanischen Mitbewohnerin, was gut funktioniert, da wir uns gut verstehen.
Mein Zimmer ist perfekt: groß, hell und mit einem guten Ausblick. Der einzige Nachteil ist das Fehlen einer Klimaanlage, weshalb ich 60€ in einen Ventilator mit Raumkühlfunktion investiert habe. Das war eine gute Entscheidung, auch wenn ich noch herausfinden muss, wie ich ihn in meinen Koffer nach Deutschland bekomme, auch wenn er klein ist. Aber das ist noch mein Zukunftsproblem. ;)
Insgesamt fühle ich mich hier sehr wohl, auch die Lage ist perfekt. Wir verpassen uns oft, aber wenn wir uns sehen, kommen wir mittlerweile alle gut miteinander aus. Ich würde definitiv zurückkommen.

Freundschaften


Zu Beginn meines Aufenthalts war ich oft allein unterwegs, was ganz normal ist. Die ersten Tage waren nicht einfach, da ich mich nicht nur um organisatorische Dinge kümmern musste, sondern auch darum, Freundschaften zu knüpfen und Anschluss in der Stadt zu finden. Da ich sehr offen bin, habe ich einfach mit jedem geredet und hatte Spaß daran, die Geschichten anderer zu hören. Schon morgens an der Bushaltestelle begannen oft Gespräche mit älteren Leuten, die Hilfe mit der App oder anderen Dingen brauchten. In der Uni waren die Studierenden eher verschlossen, und es war schwer, Kontakte zu knüpfen.
Trotz meiner Bemühungen habe ich 2-3 gute Freunde gefunden, darunter zwei andere Erasmus+ Studierende. Der Buddy-Programm, für das ich mich angemeldet hatte (sehr empfehlenswert), half mir ebenfalls, neue Leute kennenzulernen. Obwohl viele hilfsbereit waren, hatte ich manchmal das Gefühl, dass die Studierenden der UMA etwas genervt von den ständigen Gästen waren. Den größten Anschluss fand ich auf den Straßen Málagas: beim Beachvolleyball, in Restaurants während der EM oder beim Sport.
Einige Freundschaften entstanden auch bei den Ausflügen. Das Schöne ist, dass am Anfang niemand viele Freunde hat und alle in derselben Situation sind, was das Ganze erleichtert. Mein Ziel war es, mein Spanisch zu verbessern, und ich suchte mir viele spanische Freunde. Natürlich ließ es sich nicht vermeiden, auch mal Deutsch oder Englisch zu sprechen, da einige kein Spanisch konnten. Dennoch ist mein Plan gut aufgegangen. Es dauerte zwar etwas, aber schließlich fand ich meine Leute, die unglaublich wertvoll für mich geworden sind! Ich würde sagen, dass ich hier Freunde fürs Leben gefunden habe. Mit ihnen habe ich nicht nur unvergessliche Reisen unternommen, sondern auch vor Lachen geweint, weil wir so viel Spaß hatten. Wir haben uns gegenseitig durch die härtesten Prüfungen unterstützt, stundenlang von 12 bis 23 Uhr sonntags während der Klausurenphase in der Bibliothek gelernt und zu guter Letzt noch mein Spanisch enorm verbessert. Diese Erlebnisse und die tiefe Verbundenheit machen diese Freundschaften besonders wertvoll. Der Abschied der
kommen wird, wird nicht für immer sein, es gibt schon Verabredungen und ich weiß, es war definitiv nicht mein letzter längerer Aufenthalt hier!

Die Mensa


Die Mensa war mein Highlight der Freistunden. Ich war oft dort, auch wenn sie nicht gerade günstig war. Es gab immer ein Gericht 1 und ein Gericht 2 und einen Nachtisch. Gericht 1 und 2 waren also Vorspeise und Hauptspeise, wobei die Portionen sehr ordentlich waren. Tatsächlich habe ich auch etwas gebraucht, um das zu verstehen, da es niemand gesagt hat und die Portionen so groß waren. Zu Beginn nimmt man sich ein Tablett und das Besteck, ein kostenloses Brötchen gibt es immer dazu. Bei Ausgabe 1 wählt man dann die Vorspeise, Suppe (Gazpacho, eine traditionelle kalte Suppe) und Salat gab es immer. Dann konnte man oft noch zwischen Brokkoli mit gebratenem Knoblauch wählen oder anderem Gemüse, Nudeln oder sonstigem. Bei Ausgabe 2 folgten dann die deftigeren Speisen, wie z.B. Fisch, Fleisch usw. Hier gab es viel Traditionelles, das gefiel mir sehr gut. Als Beilage gab es fast immer Pommes oder ein Spiegelei, ich hatte das Gefühl, Pommes geht zu allem. :) Bei der Nachspeise konnte ich mich schwer entscheiden, es gab Wackelpudding (der hier übrigens fruchtiger ist als in Deutschland), frisches Obst wie Wassermelone, Joghurt oder traditionelles wie Flan. Ich würde behaupten, dass viel Geld von mir an die Mensa ging, aber irgendwie musste man satt werden und ich hatte Spaß, alles durchzuprobieren. Es gibt eine UMA-App, mit der man Rabatte bekommen kann, dann hat man 1€ mind. gespart. Zusätzlich gab es auch noch eine Cafeteria, hier gab es „Bocadillos“, die typisch spanischen Sandwiches mit Serrano Schinken, Käse oder sonstigem. Auch kleine Snacks wie Croissants, Schokolade, Getränke gab es dort. Die Cafeteria ähnelte der in Deutschland. Überall am Campus gab es  Getränkeautomaten, man konnte auch immer mit Karte zahlen. Meist auch
noch gratis Wasserspender, das war gerade bei mir im Sommersemester sehr schön. Insgesamt war die Mensa also etwas teurer als in meiner Heimatuni (meist ca. 5€), dafür aber mit guten Portionen und sehr lecker. Ich würde es weiterempfehlen und fand es sehr gut.

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Auslandsaufenthalt während den Europawahlen


Die Europawahlen 2024 waren ein bedeutendes Ereignis, das ich hier hautnah miterleben konnte. In Spanien herrschte eine lebhafte und leidenschaftliche Atmosphäre, als die Menschen zur Wahl gingen. Die Debatten und Diskussionen waren allgegenwärtig, sei es in der Universität, in Cafés oder auf öffentlichen Plätzen. Es war faszinierend zu sehen, wie engagiert die Spanier an der politischen Gestaltung Europas teilnehmen. Die Europawahlen 2024 waren ein bedeutendes Ereignis, das ich hier hautnah miterleben konnte. Die Erfahrung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, an demokratischen Prozessen teilzunehmen und sich politisch zu engagieren. Ich habe gelernt, dass unsere Stimmen zählen und einen Unterschied machen können. Außerdem hat mir mein Aufenthalt in Spanien verdeutlicht, wie vielfältig und doch verbunden wir in Europa sind. Trotz unterschiedlicher Kulturen und Traditionen teilen wir gemeinsame Werte und Ziele. Ich kann jedem nur empfehlen, die Chance zu nutzen und auch während des Aufenthaltes wählen zu gehen, wenn man sich in einem so wichtigen Zeitraum im Ausland befindet. Den einzigen Aufwand, den man hat, ist, online eine Briefwahl zu beantragen und das hat 3 Minuten gedauert. Danach gibt man seine Adresse ein und innerhalb einer Woche kommen die Wahlunterlagen in das Ausland. Das zurückschicken ist mit einem Gang zur lokalen Postfiliale ebenfalls schnell gemacht

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Die Ankunft

In Düsseldorf bin ich bei 8 Grad und Regen abgeflogen, das Standardwetter im Winter bei uns. Kurz nachdem die Wolkenwand vom Flugzeug durchbrochen war, schien die Sonne und ich hatte einen sehr schönen Flug. Nach knapp 2.45h landete ich bei Sonnenschein und ca. 20 Grad in Málaga. Die ersten spanischen Stimmen motivierten mich immer mehr, endlich in das Auslandssemester starten zu können. Ich fuhr zu meiner Wohnung und sortierte erstmal alles. Ich habe ein großes helles Zimmer mit Schrank, Schreibtisch, noch einem kleinen Tisch, ein großes Bett, zwei Nachttische und Fenster mit Blick auf die Stadt. Mir fehlt es tatsächlich an nichts. Die Wohnung ist sehr groß und hell, die Küche, die zwei Badezimmer und das Wohnzimmer teile ich mir mit meinen spanischen Mitbewohnerinnen. Unsere Unterhaltungen finden alle in Spanisch statt. Abends tauschen wir uns oft über die unterschiedlichen Kulturenaus, wodurch wirklich lustige Gespräche entstehen. Diese Woche nehme ich mir Zeit, alles schon ordentlich zu erkunden. Nach der Ankunft in meiner Wohnung musste ich erstmal einkaufen gehen, aber das macht hier sehr viel Spaß, denn die spanischen Supermärkte sind ein Paradies für mich.

Die erste Woche

In der ersten Woche gab es viel organisatorisches zu erledigen. Ich bin Sonntag angekommen und musste bereits Montag in der Uni sein. Das erste Problem war bereits vorhanden, ich wusste nicht mal, wann mein erster Kurs ist, geschweige denn wo der ist. Ich habe mir also den Wecker auf 8 Uhr gestellt und bin dann zum Campus gefahren. Kleiner Fakt am Rande: In Spanien ergibt sich immer alles von selbst. ;) angekommen in meiner Fakultät „Filosofía y Letras“, ging ich zunächst ins Sekretariat. Hier gab es schon eine kleine Schlange der Erasmus Studierenden. Eine nette Dame teilte uns in die unterschiedlichen Gruppen für unsere Kurse ein. Da ich im Sommersemester hier bin und weiß, dass es in wenigen Wochen sehr heiß ist, habe ich mich immer vormittags einteilen lassen. Das System hier ist schulisch angehaucht, was auch ordentlich für Verwirrung sorgte. Hier haben wir keine individuellen Stundenpläne wie in Deutschland, sondern alle die dasselbe studieren mehr oder weniger denselben. Man verbringt die Kurse meist mit denselben Menschen und auch die Räume ähneln einem Klassenraum. Nach den ersten Kursen führte mein Weg mich in das „International Office.“ Hier müssen wir direkt das ERASMUS+ GRANT Zertifikat unterschreiben lassen und ein Foto an die Heimatuni schicken. Auch für alle weiteren Fragen und Probleme ist dieses Büro der beste  Ansprechpartner! Die erste Uni Woche verlief gut.Durch Zufall bin ich auf die Seite von „Campus Virtual“ gekommen. Das ist vergleichbar mit Moodle in Deutschland. Dozierende können hier den Inhalt hochladen und man hat Zugriff auf das Material. So kann ich zuhause nochmal alle Texte lesen und nacharbeiten. Schon nach der ersten Woche merke ich, wie viele neue Vokabeln und Ausdrücke ich gelernt habe. Es sind  die kleinen Dinge, die man sich hier unterbewusst abschaut.

Ausflüge und Trips

Es gibt hier einige Angebote der Uni oder von Erasmus selbst. Ich habe mir bereits am zweiten Tag die ESN Karte gekauft (Erasmus Student Network). Sie kostet einmalig 15€ und man kann über die Internetseite an einigen Trips teilnehmen. Ich baue mir ganz gerne meine eigenen Pläne zusammen, aber das ist super, da man hier viele neue internationale Kontakte knüpft. Es gibt Trips in andere Städte, bis hin zu Sportangeboten oder Partys. Trips kosten meist nochmal zusätzlich, aber nicht viel. Meist sind es zwischen 10-30 €, je nachdem wohin und wie lange. Manche sind auch kostenlos und kleinere Angebote kosten meist auch nichts.
Eine weitere Karte, die hier viele haben ist von „Málaga South Experiences“. Das ist tatsächlich sehr ähnlich, jedoch sind mir preisliche Unterschiede aufgefallen. Hier gibt es viele Angebote, die weiter weg sind und dementsprechend teurer. Jedoch das ist das Preis-Leistungsverhältnis sehr gut. Diese Organisation bietet z.B. einen 3-Tages Trip nach Lissabon an, ein paar Tage in Marokko, Ibiza oder ähnliches. Es fällt auf, dass MSE sich mehr auf größere Trips konzentriert, während ESN sich viel mit Ausflügen innerhalb Andalusiens beschäftigt, wobei es das bei MSE auch gibt.

Ich kann sagen: Die bunte Mischung macht es perfekt. Ich lasse mir in Andalusien keine Stadt entgehen, aber organisiere mir auch viel selbst. Zu manchen Orten kommt man mit  der Organisation auch einfach viel besser hin. Bei mir eignen sich die Wochenenden immer gut, unter der Woche gibt es entweder von ESN coole Treffen oder ich mache unabhängig davon etwas. Ich nehme alles mit was machbar ist, man lernt so viele Menschen kennen und kommt sprachlich sehr weit.

Meine Motivation

Bevor ich mich für das ERASMUS+ Stipendium bewerben konnte, musste ich mir gut
überlegen, wo ich überhaupt hinmöchte. Mein oberstes Ziel ist, meinen späteren
Schülerinnen und Schülern diese großartige Sprache bestmöglich vermitteln
zu können. Als Lehrkraft möchte ich nach meinem Studium auch in der Lage sein, die Sprache so zu beherrschen, dass auch Muttersprachler mich verstehen und auch sie vielleicht noch etwas von mir lernen können. Ein Auslandssemester bietet mir die Gelegenheit, den eigenen Horizont zu erweitern. Die Erfahrungen tragen nicht nur zur akademischen, sondern auch zur persönlichen Bereicherung bei, die weit über die Studienzeit hinausreicht.

Warum Málaga?

Für Málaga entschied ich mich als Erstwunsch, weil ich die Stadt bereits etwas kenne und weiß, dass ich mich dort wohlfühlen werde. Bereits in den Schulferien war ich schonmal für 3 Wochen dort in einer Sprachschule. Außerdem bietet die Stadt nicht nur die Möglichkeit, sich inkultureller Hinsicht weiterzubilden, sondern ermöglicht auch, spanische Geschichte, Traditionen und Sitten des Landes hautnah zu erleben. Die „Andalusier“ sind generell sehr offene und meist gut gelaunte Menschen, was sehr zu mir passt. Ich erhoffe mir, viele internationale Kontakte aufzubauen und ein weitreichendes Netzwerk. Die „Universidad de Málaga“ deckt nicht nur mein studienspezifisches Spektrum ab, sondern gilt auch als eine der qualitativ besten und zugleich bestausgerüsteten Unis Europas. Die Lage ist ebenfalls optimal, denn Málaga gilt als Knotenpunkt in Andalusien und erleichtert somit die Besichtigung anderer umliegender Städte.

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Das Learning Agreement

Das war wohl für mich das schwierigste, ich hatte zu Beginn absolut keine Ahnung wie der Spaß funktionierte. Ich habe meine Dozierenden genervt mit einigen Mails, weil ich auch mit der Kurswahl überfordert war… Ich möchte, dass mir das Semester etwas bringt, also das ich auch meine Kurse in Deutschland anrechnen lassen kann. Da ich für den Bachelor bereits einiges fertig habe und das, was mir noch fehlt fast nur in Essen belegen kann, habe ich abgesprochen, zwei Kurse für den Master vorzuziehen. Insgesamt werde ich voraussichtlich 5 Kurse belegen. Im Learning Agreement gibt man seine Kurse an und die ganzen benötigten Daten. Dieses wird dann von den Universitäten unterzeichnet. Ich habe von meiner Heimatuni ein Dokument gefunden, wo ich jeden Schritt für das Agreement erklärt bekomme, daran habe ich mich gehalten und alles ausgefüllt. Leider kam ich dann bei Schritt 3 nicht weiter, da die Gastuniversität noch etwas freigeben muss. Jetzt heißt es warten für mich, denn meine zuständige Dozentin habe ich auch bereits kontaktiert. Es ist etwas seltsam zu fliegen und noch nicht alles fertig zu haben, aber es klärt sich ja meist alles irgendwie. Die Kurse, die man wählt, können auch im Nachhinein noch verändert werden, wenn man vor Ort ist. Es ist auch einfacher, mit den Leuten in der Gastuni auf
direktem Weg zu kommunizieren, als alles per Mail zu machen.

Die Wohnungssuche

Eine Wohnung zu finden, zerbricht den meisten wohl den Kopf, so erging es mir auch. Ich kenne viele Kommilitonen, die einfach ohne Wohnung in das Auslandssemester fliegen und erst vor Ort schauen. Ich bin sehr entspannt, so aber dann aber auch nicht. Von anderen wiederum hört man negative Geschichten, die einem erst Angst machen. Ich habe bereits recht früh immer wieder auf den bekannten Plattformen wie „Idealista“ oder „Piso Compartido“ geschaut. Diese Seiten sind ähnlich wie in Deutschland „WG gesucht“. Ursprünglich wäre ich gerne in eine Gastfamilie gegangen, weil ich dachte, die Kultur so etwas besser erleben zu können, aber
irgendwie war mir eine Wohnung doch lieber. Die Suche war sowieso komplizierter und nahe der Uni und am Strand zu wohnen war auch sehr verlockend. Also bin ich dann dank guten Tipps auf Facebook, wo ich eigentlich weniger aktiv bin, in einige „Málaga Gruppen“ eingetreten, z.B. „Habitaciónes Málaga“. Täglich kommen hier Anzeigen für Wohnungen und Zimmer, die meisten auch bezahlbar. Da ich plötzlich nicht mehr suchen musste, sondern überflutet wurde von Angeboten, habe ich dann selbst einen Beitrag mit meinen Vorstellungen gepostet. Es dauerte keine 4 Stunden und ich hatte mein Zimmer gefunden. Ein großes Zimmer nahe der Uni, dem Strand und dem Zentrum. Die Vermieterin ist selbst Lehrerin und versprach mir sogar, auch bei inhaltlichen Fragen zur Uni zu helfen. In der Wohnung wohnen mit mir bis Juli noch zwei Spanierinnen und eine Italienerin. Besser geht es nicht, so werde ich nicht verführt, deutsch oder englisch zu sprechen. Mein Zimmer ist sehr groß, hell, hat ein großes Bett, einen sehr geräumigen Kleiderschrank und einen Schreibtisch. Monatlich kostet mich das 350€, mit allem inbegriffen. Der Bus hält ebenfalls direkt vor der Türe und ein kleiner Supermarkt gehört zu meinen Nachbarn.

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