Erasmus+ Enriching lives, opening minds.

Katharina Kühnelt

Projektmanagerin bei der spanischen Nationalen Agentur für Erasmus+ SEPIE

Infos zum Erasmus-Aufenthalt

Jahr: 2005
Art: Studium
Zielland: Spanien, Madrid, Universidad Complutense de Madrid
Fachrichtung: Geographie
Deutsche Hochschule: Humboldt Universität zu Berlin

Porträtfoto von Katharina Kühnelt
privat/DAAD

Erasmus eröffnete mir neue Perspektiven und Möglichkeiten!

Inwiefern hat Erasmus+ Ihre Karriere und Ihre Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst?

Erasmus eröffnet neue Möglichkeiten. Diesen Satz hatte ich oft gehört, bevor ich mich zu einem Erasmus-Jahr entschlossen hatte. Ich hatte nicht erahnen können, wie sehr das auf mich zutreffen würde.

Während meines Erasmus-Aufenthaltes, hatte ich die Möglichkeit, Kurse zu belegen, die so in meiner Universität nicht angeboten wurden, zum Beispiel „Geographie der Europäischen Union“. Die Professorin damals hatte selbst ein Erasmus-Semester gemacht und wusste, wie sie die Erfahrungen der verschiedenen Erasmus-Studentinnen und Studenten, die an dem Kurs teilnahmen, ausschöpfen konnte. Dabei wurde die Internationalisierung direkt in die Universität geholt und wir Gaststudierende wurden sehr gut eingebunden. Es waren so spannende Debatten, dass ich davon mehr wollte und mein weiteres Studium weiter in diese Richtung ausgelegt habe. Währen des Erasmus-Aufenthaltes habe ich meine Komfortzone oft verlassen. Man wird mutiger. So habe ich mich später mit Unterstützung des DAAD getraut, für meine Diplomarbeit nochmals nach Spanien zurückzukehren.

Kuehnelt Poster
privat/DAAD

Direkt nach meiner Diplomarbeit habe ich auch meine erste Anstellung in Spanien gefunden: als Projektmanagerin für EU-Projekte, unter anderem für Erasmus+ Kooperationsprojekte.

Der Auslandsaufenthalt war für mich in vielerlei bereichernd – persönlich und beruflich. Man gewinnt viele Kompetenzen, die auf dem heutigen Arbeitsmarkt erforderlich sind: u.a. sich in neuen Situationen schnell anzupassen und in multikulturellen Teams zu arbeiten.
Inzwischen bin ich nach Spanien ausgewandert und arbeite für die spanische Nationale Agentur für Erasmus+ SEPIE.

Gab es Faktoren, die Ihnen ein Gefühl von „Zugehörigkeit“ und Integration gegeben haben oder fühlten Sie sich überwiegend fremd?

Der Anfang in einer neuen Stadt ist immer schwer, das ist klar. Aber ich habe während meines Erasmus-Aufenthalts viele neue Freundschaften knüpfen können. Meine Gastuniversität (Universidad Complutense de Madrid) hatte Begrüβungsveranstaltungen organisiert, durch die man schnell Anschluss gefunden hat. Unter anderem gab es ein „Buddy Programm“, bei dem uns spanische Kommilitoninnen und Kommilitonen bei alltäglichen Herausforderungen geholfen haben, wie zum Beispiel der Wohnungssuche oder Fragen bezüglich der Universität (z.B. wo kopiert werden kann, wie man einen Bibliotheksausweis erhält, etc.).
Auch das „Erasmus Student Network“ hat regelmäßig Aktivitäten und Ausflüge organisiert, bei denen sowohl spanische Kommilitoninnen und -kommilitonen als auch Erasmus-Studierende teilnahmen. Ein Gefühl von Zugehörigkeit kam also schnell auf.

Ich habe damals so viele schöne Erfahrungen gesammelt. Insgesamt fand ich das Beisammensein so vieler Kulturen und Sprachen sehr schön und bereichernd. Bei Kochabenden in unserer Wohngemeinschaft kamen oft Freunde aus mehr als 6 Ländern zusammen und es wurde jedes Mal etwas aus einem anderen Land gekocht. Natürlich haben alle versucht, ihr Spanisch zu verbessern, aber oft wurden auch viele Sprachen gleichzeitig gesprochen und ich kann mich daran erinnern, wie schön das war. Wir haben immer etwas dazugelernt.

Hat sich Ihr Blick auf Deutschland/Europa durch Ihren Erasmus-Aufenthalt verändert?

Ja, mein Erasmus-Studium hat meinen Blick auf Deutschland und Europa verändert und geprägt. Ich denke, durch meinen Erasmus-Aufenthalt habe ich Europa zum ersten Mal so richtig erlebt. Es war ein wunderschönes, multikulturelles Miteinander, bei dem ich ständig etwas dazugelernt und auch das eigene Heimatland vielleicht aus einem anderen Blickwinkel betrachtet habe. Ich wurde mir vieler Traditionen bewusst, die ich geschätzt oder vermisst habe. Aber auch Vorurteile habe ich kritisch analysiert. Man lernt über andere Kulturen, man wird offener. Ich denke, Erasmus bringt Kulturen und vor allem Menschen zusammen.

Falls Sie mittlerweile Kinder haben: Was wünschen Sie sich für die Zukunft Europas und was würden Sie der Generation Ihrer Kinder mit auf den Weg geben?

Durch Erasmus sind Freundschaften fürs Leben entstanden, ja, sogar Familien. Eine Studie der Europäischen Union hat vor einiger Zeit geschätzt, dass es mehr als eine Million „Erasmus-Babys“ gibt. Ich würde sagen, wir haben zwei von diesen wundervollen „Erasmus-Babys“ .
Eine Erasmus-Freundin hat einmal zu mir gesagt: Wir erziehen unsere Kinder zu Menschen, die unterschiedliche Kulturen (er-)leben, lieben und respektieren.
Das ist für mich Erasmus: Erasmus bringt Europa näher zusammen.
Ich hoffe, dass meine Kinder auch irgendwann die Möglichkeit haben, einen Erasmus-Aufenthalt zu erleben.

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