Prof. Dr. Margret Wintermantel, Präsidentin des DAAD
Die Europäische Union steht in einer Zeit krisenhafter Entwicklungen vor besonderen Herausforderungen und der Zusammenhalt und die Solidarität zwischen ihren Mitgliedsländern werden besonders auch im Nachgang zum britischen Austrittsreferendum im Juni 2016 auf eine harte Bewährungsprobe gestellt.
Professorin Dr. Margret Wintermantel ist seit 2012 Präsidentin des DAAD. Vorher war sie Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz und der Universität des Saarlandes.
Viel zu selten hört man in diesen Tagen von den europäischen Erfolgsgeschichten, etwa vom ERASMUS-Programm der EU, das nun schon seit 30 Jahren Studierenden, Lehrenden und anderem Hochschulpersonal aus zurzeit 33 Ländern Europas die Möglichkeit bietet, Auslandserfahrungen zu sammeln, sich mit neuen Lehr- und Lernmethoden auseinanderzusetzen und andere Menschen, Kulturen und Sprachen besser kennenzulernen.
ERASMUS ist in den vergangenen drei Jahrzehnten zu einem beachtlichen Qualifizierungsprogramm für weit über drei Millionen Geförderte und einem Bindemittel für die junge Generation in Europa geworden. Zahlreiche ERASMUS-Alumni nehmen inzwischen wichtige Positionen in Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft und Politik ein und bringen ihre europäische Erfahrung in ihre Arbeit ein.
Darüber hinaus hat sich ERASMUS aber vor allem auch in Deutschland durch den Studierenden- und Personalaustausch, durch die Entwicklung gemeinsamer Studiengänge und eine Professionalisierung der Akademischen Auslandsämter zu einem bedeutsamen Internationalisierungsinstrument für die Hochschulen entwickelt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung nimmt der DAAD seit dem Programmstart im Jahr 1987 die Aufgaben einer Nationalen Agentur bei der Umsetzung von ERASMUS in Deutschland wahr und hat den Erfolg des Programms nun 30 Jahre lang mit Überzeugung und großem Engagement begleitet.
Der DAAD ist damit eine der ältesten und erfahrensten Agenturen für EU-Programme in Europa. Die Arbeit in und für Europa und die Mitgestaltung des Europäischen Hochschul- und Forschungsraums sind und bleiben eine zentrale Aufgabe des DAAD, auch in der aktuellen Programmgeneration von Erasmus+ und weit darüber hinaus. Der DAAD achtet dabei darauf, dass seine nationalen Programme komplementär zu den EU-Förderangeboten gestaltet sind und so den deutschen Hochschulen zur Umsetzung ihrer Internationalisierungsziele vielfältige, sich ergänzende Fördermöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Der DAAD ist aber nicht nur Programmverwalter, sondern zudem Impulsgeber für den bildungspolitischen Diskurs in Europa und bei der Konzeption neuer Programme. Für die kommende EU-Programmgeneration ab 2021 wird sich der DAAD für eine Stärkung der Bildungszusammenarbeit mit Ländern außerhalb der EU, eine weitere Budgetaufstockung und deutliche Verwaltungsvereinfachungen einsetzen.
Für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Unterstützung in den letzten drei Jahrzehnten, die Garanten für den Erfolg des Programms in Deutschland waren und sind, danke ich der Europäischen Kommission und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Mein besonderer Dank gilt den deutschen Hochschulen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Akademischen Auslandsämtern und Fachbereichen/Fakultäten, durch deren unermüdliches Engagement mehr als 500.000 deutschen Studierenden eine europäische Auslandserfahrung ermöglicht und die Internationalisierung der Hochschulen vorangetrieben wurde.