Erasmus+ Enriching lives, opening minds.

Prof. Dr. Patrick Cramer

Präsident der Max-Planck-Gesellschaft; Chemiker, Strukturbiologe und Molekularbiologe

Infos zum Erasmus-Aufenthalt

Jahr: 1992
Art: Studium
Zielland: Vereinigtes Königreich/UK, Bristol
Fachrichtung: Chemie
Deutsche Hochschule: Universität Stuttgart

Porträtaufnahme von Patrick Cramer
Christoph Mukherjee/MPG

Erasmus eröffnet jungen Menschen eine neue Welt, ein Verständnis für andere Gesellschaften, Länder, Kulturen.

Wie hat sich Ihr Blick auf das Gastland durch Ihren Erasmus-Aufenthalt verändert?

Als ich 1992 in Bristol mit meinem Rucksack ankam, gab es Grenzkontrollen und Zoll. Aber als ich nach meiner Weihnachtspause in Deutschland im Januar 1993 wieder nach England zurückfuhr, war alles anders. Das Maastricht-Abkommen war am 1. Januar 1993 in Kraft getreten. Ich wurde damals von einem britischen Fernsehsender interviewt – die VHS-Kassette habe ich noch – und gefragt, wie die Situation in Europa sei, da wurde mir bewusst, man fühlte sich auf der Insel einfach nicht als Teil Europas.

Fühlen Sie sich noch heute in besonderer Weise mit dem Zielland verbunden?

Das kann ich mit Bestimmtheit sagen, da ich mich seither den Menschen auf der Insel sehr verbunden fühle und auch jedes Jahr mindestens einmal dorthin fahre, um Kollegen zu besuchen und Vorträge zu halten. Es war aus meiner Sicht eine sehr begrüßenswerte Entwicklung, dass von da an das Vereinigte Königreich Teil der EU war – vieles wurde einfacher. Es hat mich sehr traurig gemacht, dass es fast 3 Jahrzehnte später zum Brexit kam.

Für wie wichtig schätzen Sie Erasmus+ Aufenthalte in Bezug auf Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ein?

Erasmus eröffnet jungen Menschen eine neue Welt, ein Verständnis für andere Gesellschaften, Länder, Kulturen. Diese Erfahrungen begleiten einen das Leben lang. Sie bauen Vorurteile ab, erweitern den Horizont und bauen Brücken. Meine große Sorge ist, dass das, was erreicht wurde, innerhalb einer Generation gefährdet wird, wenn es weniger Austausch von Studierenden (und Schülerinnen und Schülern) gibt. Die Menschen, die auf der Welt Wissenschaft betreiben, müssen in Kontakt bleiben, auch wenn die Zeiten schwer sind. Denn wenn neue Zeiten anbrechen, dann stehen wir bereit als Brückenbauer.

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