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Patrick Scholl

Ingenieur

Infos zum Erasmus-Aufenthalt

Jahr: 2013
Art: Praktikum
Zielland: Italien, Parma
Fachrichtung: Biotechnologie
Heimathochschule: Hochschule Bremerhaven

Diese einzigartige Erfahrung hat mein kulturelles und soziales Verständnis gestärkt.

Wie haben Sie sich für Ihr Erasmus-Praktikum beworben?

Als es im Rahmen meines Masterstudiums um die Organisation des Pflichtpraktikums ging, zeigte sich schnell, dass ich die Option eines Auslandsaufenthaltes nutzen wollte. Der Vorsitzende der Studiengangskommission unterstützte meine Ambitionen mit vielen Anregungen und konkreten Vorschlägen hinsichtlich ausländischer Hochschulen. Ich musste nur eine davon "aussuchen", der Rest ließ sich in Abstimmung mit dem International Office organisieren. Und so zog es mich im November 2013 für drei Monate nach Italien.

Warum haben Sie sich für Italien entschieden?

Die Wahl fiel auf Parma, weil ich diese Stadt absolut klischeehaft mit Parmaschinken und Parmesan verband und mir dies eine motivierende Aussicht auf la dolce vita bot. Zudem war das Projekt dort sehr interessant. Es zielt darauf ab, die bisher unbekannte genomische Organisation von Hitzeschockproteinen (HSPs) in Hartweizen aufzuklären und die Erkenntnisse in künftigen Zuchtprogrammen zu nutzen. Im Mittelmeerraum ist Hartweizen eine wichtige Grundlage der mediterranen Ernährung. Die Forschungsergebnisse der HSP-Aktivität könnten die Menge an Erträgen und dessen Qualität und die daraus hergestellten Produkte verbessern.

Wie haben Sie sich auf Ihren Erasmus-Aufenthalt vorbereitet?

Neben der formalen Organisation und Kommunikation mit Parma musste ich mich auch persönlich und fachlich vorbereiten. Keine Sekunde an meinen wissenschaftlichen Fähigkeiten zweifelnd, konzentrierte ich mich auf einen möglichen "Kulturschock". Ich war noch nie in Italien gewesen, sprach kein Wort italienisch und von der Region hatte ich noch nie etwas gehört. Die italienische Sprache zu meistern, entwickelte sich zu einer Herausforderung und Faszination, die heute noch besteht. Nach dem ersten Zusammentreffen an der Universitá degli studi di Parma war jedoch klar, dass man sich hier entgegen aller Erwartungen und Vorurteile durchaus auf Englisch verständigen konnte.

Welche Unterschiede sind Ihnen zwischen Italien und Deutschland aufgefallen?

Von den Italienern wurden wir stets freundlich und zuvorkommend behandelt, sei es im Labor, in den Vorlesungen, bei Veranstaltungen oder der Freizeitgestaltung. Man lebt das Leben anders als in Deutschland: bodenständiger, mit mehr Vernunft im Umgang mit Mensch und Natur. Die Italiener, die ich kennenlernen durfte, sind nicht konsumorientiert, sondern eher emotional gesteuert. Familiäre Werte und Zusammenhalt sind in Italien ein genauso großes Thema wie gutes Essen und guter Kaffee. Sie sind ein lebensfrohes, lustiges, lautes und scheinbar unbeschwertes Volk. Dabei sind die meisten an Politik und Wirtschaft interessiert. Trotzdem ist vielen von ihnen bewusst, dass es Dinge gibt, die erstrebenswerter und wichtiger sind als Besitz, Macht und Karriere.

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