Maximilian Oranski
Executive Assistant to Chief Human Resources Officer & Labour Director, TUI AG
Infos zum Erasmus-Aufenthalt
Mein Praktikum in London hat den Wunsch nach einem internationalen Arbeitsumfeld sogar noch verstärkt.
Empfanden Sie es als schwierig die Erasmus-Förderung zu beantragen?
Die Beantragung der Erasmus-Förderung ging sehr leicht und war gut organisiert. Das International Office meiner Hochschule hat mich bei der Beantragung der Förderung und der Zusammenstellung der Unterlagen sehr gut unterstützt. Ich war überrascht, dass es so leicht ging, da ich einen höheren bürokratischer Aufwand erwartete hatte, der oft eher abschreckend wirkt. Da das Leben in London sehr teuer ist, hat mir die Förderung sehr geholfen und ich bin dankbar, diese Möglichkeit bekommen zu haben.
Warum wollten Sie Ihr Erasmus-Praktikum in Großbritannien machen?
Es war mir schon immer wichtig internationale Berufserfahrung zu sammeln. Mein erstes Praktikum habe ich an Bord eines amerikanischen Kreuzfahrtschiffs gemacht. Schon während dieses Praktikums, habe ich mir vorgenommen mein zweites Praktikum an Land zu absolvieren, um neue Erfahrungen machen zu können. London hat mich als Stadt schon immer gereizt und als ich dort dann ein Praktikum fand, welches auch perfekt zu meinem Studium passte, habe ich mich natürlich sofort darauf beworben.
Ich glaube, dass man nicht nur durch die Arbeit im Unternehmen wichtige Erfahrung sammelt, sondern insbesondere durch das alltägliche Leben. London ist ein Melting-Pot verschiedener Kulturen und egal was man macht und wo man arbeitet, man kommt mit diesen Kulturen in Berührung und nimmt ein Stück von ihnen mit.
Inwieweit hat Ihr Erasmus-Praktikum Ihren beruflichen Werdegang beeinflusst?
Ich wusste schon früh, dass ich in einem internationalen Umfeld arbeiten möchte, deshalb habe ich mein Praktikum bei der Firma Intercruises in London absolviert. Intercruises ist auf die weltweite Abfertigung von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert. Besonders spannend fand ich die Arbeit in meinem sehr internationalen Shore Excursions Team, wo auch andere Erasmus-Praktikant:innen eingesetzt wurden.
Mein Praktikum in London hat den Wunsch nach einem internationalen Arbeitsumfeld sogar noch verstärkt. Daher habe ich mich nach meinem Abschluss auf ein internationales Trainee-Programm bei der TUI AG beworben. Berufserfahrung im Ausland war nur eine der Einstellungskriterien für dieses Programm und ich bin mir sicher, dass mir das Erasmus-Praktikum weitergeholfen hat.
Mittlerweile ist mein Erasmus-Aufenthalt bereits acht Jahre her und ich befinde mich in meinem siebten Jahr bei der TUI AG. In dieser Zeit hatte ich die Möglichkeit ohne Hindernisse an verschiedenen Standorten des Konzerns in ganz Europa zu arbeiten – dank der europäischen Arbeitnehmer-Freizügigkeit. Dies gab mir die Möglichkeit, meine Leidenschaft zu reisen und international zu arbeiten weiterzuleben.
Wie hat der Auslandsaufenthalt Sie persönlich geprägt?
Persönlich hat mich das Praktikum vor allem kulturell weitergebracht, da das Leben in London schon sehr verschieden zu dem in Deutschland ist. Ich wurde selbstbewusster, selbstständiger und konnte viele neue Leute aus aller Welt kennenlernen. In dieser Zeit habe ich viele Freundschaften gefunden mit denen ich bis heute im regelmäßigen Kontakt stehe – via Telefon, Internet und am liebsten persönlich. London übte schon immer eine magnetische Wirkung auf mich aus. Insgesamt war ich viermal dort und habe zuletzt fast anderthalb Jahre dort gelebt. Derzeit hat es mich nach Hamburg verschlagen, wo ich seit drei Jahren lebe.
Wie behalten Sie Großbritannien in Erinnerung?
Großbritannien wird immer eines meiner Lieblingsländer sein. Von der englischen Südküste mit mildem Wetter und schönen Sandstränden bis hin zu den rauen Felsen und riesigen Lochs in den schottischen Highlands. Die Landschaft Großbritanniens ist einzigartig und vielfältig. Außerdem sind die Menschen sehr freundlich, offen und aufmerksam. Ich würde jedem eine Reise durch das Land empfehlen. London ist toll und aufregend, aber das Land hat noch viel mehr zu bieten.
Inwieweit hat sich Ihr Blick auf Europa verändert?
Ich war immer schon sehr stolz darauf, Mitglied der europäischen Gemeinschaft zu sein. Die Vorteile habe ich früher hauptsächlich im Urlaub gespürt, wenn ich ohne großes Hindernis mit meiner Familie in ein anderes Land reisen konnte. In den letzten Jahren bin ich umso stolzer auf unsere Gemeinschaft geworden. Die Möglichkeit, in 30 verschiedenen Ländern frei arbeiten und leben zu können ist einzigartig und ein wertvolles Gut, welches geschützt werden muss.
Insbesondere der Brexit hat diese Sichtweise nochmal verstärkt. Ich finde es sehr traurig, dass künftige Generationen von Europäern und Briten nicht mehr in gleichen Maßen von diesem Privileg profitieren können, wie ich es konnte.