Erasmus+ Enriching lives, opening minds.

Luisa Kreiling

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Haus der Geschichte Baden-Württemberg

Infos zum Erasmus-Aufenthalt

Jahr: 2014
Art: Studium
Zielland: Litauen, Vilnius
Fachrichtung: Geschichte und Fachjournalistik Geschichte
Heimathochschule: Justus-Liebig-Universität Gießen

Ein Bild von Luisa Kreiling

Jeder Tag war anders – und irgendwie perfekt.

Highlights

Es ist schwer ein paar Höhepunkte aus fünf Monaten Erfahrungen herauszugreifen. Jeder Tag war anders – und irgendwie perfekt. Letztendlich war der gesamte Aufenthalt ein einziger Höhepunkt.

Was definitiv hervorzuheben ist, dass wir unglaublich viel gereist sind. Zum Beispiel waren wir in Belarus, einem Land, dass ich mir nie als Urlaubsziel ausgesucht hätte. Man hat so neue Perspektiven kennen- und lieben gelernt. Was ein Erasmus-Semester ebenfalls so besonders macht, sind die neuen Leute, die man kennenlernt. Es entwickeln sich innerhalb eines halben Jahres unglaublich intensive und besondere Freundschaften, die hoffentlich noch ein Leben lang halten werden. Zusammen wird man vor neue Herausforderungen gestellt die zusammenschweißen.

Ein Vorteil an der Europäischen Geisteswissenschaftlichen Universität (EHU) war, dass wir insgesamt nur wenige Erasmusstudierende waren und so ganz leicht mir den Locals in Kontakt getreten sind – was den Aufenthalt unglaublich bereichert und besonders gemacht hat. Das schöne war, dass die Universität uns Buddies zur Seite gestellt hat, dies waren Studierende der Universität, die uns helfen sollten uns zurecht zu finden. Sie haben uns "geheime Plätze" in Litauen gezeigt, fernab des Tourismus, zu denen wir sonst wahrscheinlich nie gekommen wären. Wir haben zusammen gekocht, sind feiern gegangen und haben Ausflüge gemacht. Durch die Locals haben wir die Mentalität und die Kultur des Landes erst richtig erfahren können. So hat mich vor allem Vilnius als Stadt unglaublich geprägt.

Erfahrungen

Entscheidet man sich für ein Erasmus-Semester, lässt man sich auf ein Abenteuer ein. So bin ich bin mit herzlich wenig Vorerfahrung, Sprachkenntnissen und Vorstellung losgeflogen. Vor Ort war mein Wohnheim ein kleiner Schock – zwei Duschen und vier Toiletten für 38 Personen, die Heizung war im Großen und Ganzen Dekoration. Das Zimmer habe ich mir mit einer Erasmusstudentin aus Dänemark geteilt. Aber genau diese Umstände haben den Aufenthalt so einzigartig und besonders gemacht. Es ist schwer zu beschreiben wieso, aber ich vermisse das Wohnheim tagtäglich.

Ich habe zwar mein Erasmus in Litauen gemacht, studiert habe ich allerdings an einer belarussischen Exiluniversität. Es war ziemlich spannend, so die politische Situation kennenzulernen. An der Uni habe ich Kurse in den Fächern Media, Tourism und Cultural Development belegt.

Schön war vor allem, dass es einen sehr hohen Praxisbezug gab, so haben wir unsere eigene kleine Fernsehshow produziert. Dafür haben wir Beiträge erstellt, die Moderation und die Technik übernommen. Neu waren für mich die distance courses, das waren Kurse, die nur online stattfanden – auf eine Internetplattform wurden Texte und Aufgaben hochgeladen, die wir bearbeiten mussten. Die Kurse wurden vor allem für belarussische Studierende angeboten, die für das Studium nicht nach Vilnius gezogen sind bzw. aufgrund verschiedener Restriktionen nicht einreisen konnten.

Einfluss des Erasmus-Semesters

Ich bin davon überzeugt, dass mir mein Erasmus-Aufenthalt geholfen hat mit prekären Situationen leichter umzugehen. – diesen Satz habe ich vor ca. fünf Jahren geschrieben. Mit etwas Abstand kann ich nun noch einmal unterstreichen, dass dies definitiv stimmt. Zudem eröffnet ein Erasmus-Semester neue Perspektiven und eine andere Weltsicht. Meine Zeit an einer belarussischen Exiluniversität hat mich – vor allem hinsichtlich des politischen Inputs – geprägt. Die Erfahrungen lassen einen nicht mehr los. Aus diesem Grund nimmt man politische Entwicklungen anders wahr und wird dafür sensibilisiert. Durch internationale Freundschaften bekommt man auch noch einmal ganz andere Informationen und Erfahrungsberichte. Was vielleicht geografisch entfernt scheint, ist einem so viel näher. Die Handlungsmotivation zu helfen und für politische Werte einzustehen, nimmt deutlich zu.

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