04.12.2024 | Kategorie
Einblicke in den praktischen Einsatz von Künstlicher Intelligenz an Hochschulen durch Lehrende und Studierende.
Das Thema Künstliche Intelligenz ist, spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT im Jahr 2022, in aller Munde, nicht zuletzt an den Hochschulen. Allerdings stellt es für die meisten Beteiligten derzeit noch eine große Herausforderung dar, einen Überblick über die Vielzahl der verfügbaren und stetig zunehmenden Anwendungen und Tools zu behalten – geschweige denn, diese sinnvoll und effizient in der eigenen Arbeit anzuwenden. Vor diesem Hintergrund haben der DAAD und das Bildungssekretariat des Asia-Europe Meetings (ASEM) am 5. November 2024 gemeinsam ein Online-Seminar zum Thema „Best Practices on the Use of Artificial Intelligence in Higher Education“ durchgeführt.
Ziel des öffentlich zugänglichen Formates war es, positive Anwendungsbeispiele und Erfahrungen aus der Praxis vorzustellen und damit bei den Teilnehmenden Hürden für die eigene Nutzung abzubauen. Zudem sollte, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Lehre sowie Studierende aus Europa und Asien, das gegenseitige Verständnis für die Bedarfe, Wünsche und Vorbehalte des jeweiligen Gegenübers im Hochschulalltag geschärft werden. Damit bot das Seminar einen natürlichen Anknüpfungspunkt an das erste Online-Seminars “The Impact of Artificial Intelligence on Learning & Teaching in Higher Education” am 28. November 2023, das ebenfalls im Namen der ASEM-Expertengruppe „Digitalisierung“ angeboten wurde.
ASEM Education Secretariat
„Wir alle kommen zunehmend mit KI in Berührung, ob wir es möchten oder nicht. Daher wollten wir eine Plattform bieten, um hilfreiche, niedrigschwellige und vor allem in der Praxis erprobte Anwendungen auch ganz praktisch greifbar und verständlich zu machen“, so Nils Tensi, Teamleiter im DAAD für den ASEM-Bildungsprozess. Mit 145 Teilnehmenden aus Europa, Asien und teilweise auch anderen Regionen wurde diese Plattform auch durchaus aktiv angenommen und es entstand im Seminar eine angeregte Debatte, welche Tools für welche Zwecke am besten geeignet sind, welche Features kostenfrei nutzbar sind bzw. welche Bezahlmodelle es gibt und – nicht zuletzt – welche Limitierungen zu beachten sind.
Praxisbeispiele der Lehrenden und Studierenden
Aus Perspektive der Studierenden stellten zunächst Manan Singh von der O.P. Jindal Global University in Indien – stellvertretend für die ASEAN Youth Organisation (AYO) – sowie Urszula Lis von der Warsaw University of Technology in Polen – in Vertretung der European Students' Union (ESU) – ihre Erfahrungen mit KI-Anwendungen vor und gaben konkrete Einblicke, welche Tools sie unter anderem für das Zusammenfassen von Studienmaterial, für das Erstellen und die Qualitätssicherung von Texten und Vorträgen oder auch für kreative Arbeiten wie Grafikdesign nutzen. Dies wurde aus Perspektive der Lehrenden ergänzt von Professor Dr. Carlos Delgado Kloos von der Universidad Carlos III de Madrid in Spanien sowie Ts. Jonathan JS Kovilpillai von der Asia Pacific University of Technology & Innovation (APU) in Malaysia. Die beiden zeigten unter anderem KI-basierte Möglichkeiten auf, um Lehrmaterial zu erstellen, Vorlesungen zu optimieren – zum Beispiel durch die Übersetzung in andere Sprachen – oder Arbeiten von Studierenden zu analysieren.
ASEM Education Secretariat
Auf Basis dieser sehr greifbaren Einblicke in die Nutzung im Hochschulalltag leitete Ruben Janssens von der Ghent University, Belgien die anschließende Diskussion zwischen den Beteiligten und den Teilnehmenden. Darin wurde unter anderem debattiert, welche Voraussetzungen gegeben sein bzw. geschaffen werden müssen, welche Risiken mit der Nutzung von KI einhergehen und wie diese vermieden werden können und – nicht zuletzt – wie die „digital literacy “ rund um Künstliche Intelligenz an den Hochschulen verbessert werden kann. Zudem wurde ausgiebig debattiert, welche Wünsche auf Seite der Studierenden an die Hochschulen bzw. auf Seite der Lehrenden an die Studierenden bestehen, wenn es um die Nutzung von KI geht.
Stefanie Engert, DAAD-Referentin für den ASEM-Bildungsprozess fasste im Nachgang zusammen: „Der Markt an KI-Angeboten ist groß und die Informationsverbreitung rund um das Thema wird stark von Konzernen getrieben. Es freut uns, dass wir dem gegenüber ein offenes, unabhängiges und durch die Praxis geprägtes Forum anbieten konnten, bei dem sich die Studierenden und Lehrenden ‚auf Augenhöhe‘ austauschen und Tipps sammeln konnten. Wir sind überzeugt, dass zahlreiche Personen nach dem Seminar ein besseres Verständnis von KI haben – und sich jetzt vielleicht auch vermehrt selbst daran trauen.“
Die Aufzeichnung des Seminars sowie eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse kann auf der Website des ASEM Bildungssekretariats eingesehen werden.
Hintergrund
ASEM steht für das Asia-Europe Meeting, ein interregionales Dialogforum zwischen Asien und Europa. In den 1990er Jahren ins Leben gerufen, kommen innerhalb dieses politischen Prozesses seit 2008 auch die Bildungsminister der 51 Mitgliedsländer sowie die EU und die ASEAN-Staatengemeinschaft in einem zweijährlichen Turnus zusammen, um gemeinsame Kooperationsziele festzulegen. Vorbereitet werden diese Ministerkonferenzen durch die Zusammenkünfte der Senior Officials – also der Vertreterinnen und Vertreter aus den Bildungsministerien der ASEM-Mitgliedsländer, der EU und dem ASEAN-Sekretariat – unter Einbeziehung zahlreicher Stakeholder-Organisationen.
Die NA DAAD (Referat EU04) koordiniert in Zusammenarbeit mit dem BMBF die deutsche Beteiligung in diesem bildungspolitischen Forum.
Einige Impressionen der Teilnehmenden
„It was enriching to be shown the many possibilities of using AI.“
„The sharing of insights from the speakers and the panel discussion were quite interesting and engaging.“
„Diverse panel, very nice to follow.“
„It was a very good mix of practical experience on both academic sides and continents.“
„I think that it is great to have both discussed the pros and cons of the present AI and the future of AI. Many of us especially teachers feel that we will be replaced by AI in the future.“
