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HdM Stuttgart: Paten für Geflüchtete

Über die Integration von Geflüchteten in die Lokale studentische Erasmus+ Initiative

Auf den ersten Blick erscheint Thor, der afghanische Geflüchtete den ich heute betreue, wie jeder andere der 50 Austauschstudenten die rund um uns herum zur Musik über das Eis gleiten: Er ist erst seit kurzem in Deutschland, gibt sich Mühe Deutsch zu lernen, aber auf Englisch ist es dann im Moment doch noch einfacher Freundschaft zu schließen.

Gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen Austauschstudenten und Geflüchteten?

"Ich hatte dich für einen Erasmus Studenten gehalten" - Das ist der erste Kommentar meiner LEI-Kollegen, als ich sie mit Thor bekannt mache. Nachdem ich Thor bereits an seiner Unterkunft im Stuttgarter Zentrum abgeholt und mit ihm gemeinsam per U-Bahn zur Stuttgarter Eiswelt gefahren bin, bei welcher er mir seine Lebensgeschichte erzählte, fällt es mir schwer, das ebenfalls zu behaupten.
Vielen mag es schwer fallen, eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Gruppen zu sehen: Die Austauschstudenten, meist auf einem sechsmonatigen Trip in ein fremdes Land, um ihre Studentenzeit ausgelassen mit neuen Freunden und Partys zu verbringen. Im Gegensatz dazu die Geflüchteten, die aus Angst um ihr Leben aus ihrer Heimat in ein fremdes Land fliehen müssen.
Auch wenn diese Unterschiede so kontrastreich wie beispielsweise schwarz und weiß erscheinen, gibt es meiner Meinung nach trotzdem etwas, was beide Gruppen gemeinsam haben. Es sind alle Menschen, die mehrere hundert Kilometer weit in ein fremdes Land mit einer fremden Kultur gereist sind und sich nun dort zurechtfinden müssen. Alleine.

Die LEI stärkt interkulturellen Austausch auf dem Eis

Da wir uns im Rahmen unserer Lokalen studentischen Erasmus+ Initiative bereits seit Jahren darum kümmern, dass unsere ankommenden Austauschstudenten einen guten Start und ein rundum ereignisreiches Semester haben, wissen wir, wie hart ein solcher Start in einem fremden Land sein kann. Aus diesem Grund haben wir beschlossen, den beiden Gruppen die Möglichkeit zu einem interkulturellen Austausch zu bieten. So lernen sie einerseits die Kultur des anderen kennen, andererseits aber auch einen wichtigen (recht neuen) Bestandteil der deutschen Kultur: Die Flüchtlingspolitik. Nach zwei Stunden auf dem Eis kann man sagen: Es funktioniert! Geflüchtete und Austauschstudenten harmonieren. Wer bereits mehr Erfahrung auf dem Eis hat, hilft dem, der Hilfe benötigt und wie Thor zum ersten Mal auf dem Eis steht. Es entsteht während und nach dem Eislaufen ein reger Austausch über die ersten Eindrücke von Deutschland als neuem Wohnort und Freundschaften werden geschlossen. Auch wenn wir, als LEI der Hochschule der Medien Stuttgart, uns deutlich mehr Resonanz von unserem Angebot an die Flüchtlingsheime erhofft hatten, sehen wir in dem Zusammenschluss der beiden Gruppen eine deutliche Chance und einen Mehrwert und werden zu unseren kommenden Events sicher wieder anfragen, ob der ein oder andere Geflüchtete Lust hat, etwas mit uns zu unternehmen.

Pascal Spicker, LEI der Hochschule der Medien Stuttgart

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