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Los niños y yo! Unser Erasmus+ Auslandssemester an der Universidad de Cantabria (Santander, Spanien)

Teaser: Mit zwei Kindern ein Auslandssemester absolvieren? Wie das geht, berichtet Ténia Meisel, Physikstudentin der BTU Cottbus-Senftenberg.

Mein Name ist Ténia Meisel und ich studiere Physik an der BTU Cottbus-Senftenberg. Im Wintersemester 2023/2024 habe ich an einem Erasmus Auslandssemester in Santander, Spanien teilgenommen. Dort besuchte ich die Universidad de Cantabria. Das war für mich ein aufregendes Erlebnis, da ich einen Einblick in eine andere Universität bekommen habe, mich in ein anderes Land eingelebt habe und viele Menschen kennenlernen durfte. Das Ganze wurde für mich besonders, da mich meine Kinder, die 2 und 5 Jahre alt sind, begleiteten.

Organisation und Anreise mit Kindern

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Meine Kinder am Flughafen
bei der Anreise

Die Organisation war, besonders wegen der Tatsache, dass meine Kinder mitkamen, sehr umfangreich. Zunächst einmal musste das Auslandssemester selbst organisiert werden: die Bewerbung beim International Office für die Erasmus-Förderung, die Nominierung durch die Heimat-Universität und die letztendliche Bewerbung an der gewünschten Gast-Universität in Santander. Dazu kam die Organisation der Anreise mit Kindern, die Organisation einer Unterkunft und die Organisation einer Betreuung für die Kinder, während ich die Uni besuche. Da mich höhere Nebenkosten als anderen Erasmus Student*innen erwarteten, stelle ich außerdem noch einen zusätzlichen Antrag auf Förderung bei der NA DAAD. Ich hatte vor langer Zeit Spanisch gelernt und musste es nun wieder einsetzen. Das war eine Herausforderung, aber hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich habe eine schöne Wohnung zur Miete für sechs Monate gefunden und eine großartige Kita, in der meine Kinder in der Zeit des Auslandssemesters betreut wurden.

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Unsere Wohnung in Santander

Die Anreise war aufregend, denn meine Kinder waren noch nie geflogen und ich hatte Sorge, dass es sie anstrengt. Immerhin waren wir wegen eines Umstiegs den ganzen Tag unterwegs. Sie haben es aber prima gemeistert und wir sind am 26. August spät abends in Santander angekommen. Wir sind in unsere Wohnung gezogen, welche relativ nah am Strand gelegen war, und einen kleinen Garten hatte, in dem die Kinder spielen konnten. Wir haben uns alle direkt wohl gefühlt und das Wetter erlaubte es uns noch, bis in den November zu baden und an den Strand zu gehen.

Der Start in der neuen Uni

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Physik Institut an der
Universidad de Cantabria

Die Uni begann am 05. September. Ich fuhr meistens mit dem Bus und brachte auch die Kinder mit dem Bus in die Kita. Ich nahm an drei Kursen teil: Advanced Computation (auf Englisch), Advanced Experimental Techniques (auf Englisch), und Physics of the Earth (auf Spanisch). Das war eine schöne Zusammenstellung, denn die Kurse beinhalteten Praxis, Theorie und Simulation am Computer, was mir alles viel Spaß machte. Ich konnte mein Wissen in der Physik und im Programmieren verbessern und besonders freute ich mich darüber Python zu lernen, was ich mir schon lange vorgenommen hatte. Es gab einige andere Studierende, die wie ich ein Erasmus-Semester machten und viele, die aus Spanien kamen. Was mir sehr positiv aufgefallen ist, war die hohe Anzahl an Studierenden im Studienfach Physik, von denen etwa die Hälfte weiblich waren. Das war ein großer Unterschied zu Cottbus und ich genoss es sehr, neue Bekanntschaften zu schließen. Das war einfach, denn alle waren aufgeschlossen und freundlich. Außerdem wurde teilweise in Gruppen gearbeitet, was ein Kennenlernen vereinfachte. Am Ende des Semesters gab es Prüfungen, die aus mehreren Teilen bestanden. Von drei Fächern habe ich zwei gut bestanden und bin durch eine Prüfung durchgefallen. Leider wurde meine Tochter krank und musste sogar einige Tage im Krankenhaus verbringen, weswegen ich nicht die Nachholprüfung antreten konnte. Ich habe aber alle notwendigen Leistungspunkte, um nach meiner Rückkehr an die BTU mit meiner Forschungsarbeit und meiner Masterarbeit zu beginnen und mein Studium abzuschließen.

Der Alltag in Santander

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Nach dem Surfen

Generell bestand unser Alltag unter der Woche aus: aufstehen, frühstücken, Kinder fertig machen und die Kinder um 9.30 Uhr in die Kita bringen. Dann ging ich in die Uni, besuchte Kurse und bereitete die Vorlesungen und Praktika vor und nach. Wenn ich am Tag noch Zeit hatte, ging ich in der Stadt spazieren oder surfen. Um 17 Uhr war die Kita vorbei und ich holte meine Kinder ab. Oft gingen wir dann noch an den Strand oder auf einen Spielplatz. Später gab es Abendbrot und wir gingen ins Bett.

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El Sardinero, der Hauptstrand in Santander

Am Wochenende machten wir auch Ausflüge, zum Beispiel in den Cabarceno Naturpark, an verschiedene Strände, oder in Museen oder Ausstellungen. Oft gingen wir auch nur in einen großen Park, der dicht an unserer Wohnung war. Im November und Dezember regnete es sehr viel, weswegen wir viel Zeit zu Hause verbrachten. Ein besonderes Erlebnis war, dass meine ganze Familie uns an Weihachten besuchte: meine Eltern, meine Geschwister und Schwäger, meine Neffen und meine Cousine. So konnten wir Weihnachten mit der Familie feiern und ihnen unser zu Hause auf Zeit zeigen, was sehr schön war.

Mein Fazit

Natürlich war es nicht immer einfach. Vor allem für die Kinder war die Umstellung groß in eine fremde Kita zu gehen, in der eine fremde Sprache gesprochen wurde. Es gab Tage da vermisste besonders meine große Tochter ihre Freunde. Es passierte auch, dass die Kinder krank waren und ich deswegen Vorlesungen oder Praktika verpasste und mich danach anstrengen musste nicht den Anschluss zu verlieren. Auch überall Spanisch zu sprechen war anfangs anstrengend für mich, aber ich gewöhnte mich schnell daran und konnte mein Spanisch letztendlich deutlich verbessern.

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Am Strand

Alles in allem würde ich aber alles genau so wieder machen. Wir haben uns schöne Erinnerungen geschaffen, die Zeit genossen und meine Kinder haben eine neue Kultur kennengelernt. Sie sind mutiger und selbstbewusster und auch offener geworden.

Besonders stolz bin ich darauf, dass ich auch als Mama ein Auslandssemester machen konnte und bin dankbar für die Unterstützung des Erasmus-Programms und der NA DAAD, die das ermöglichten.

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