Erasmus+ Enriching lives, opening minds.

Hintergrund und Umsetzung

Jan von Allwörden/DAAD

Die Stärkung der europäischen Identität und die Förderung der aktiven Beteiligung des Einzelnen sowie der Zivilgesellschaft an demokratischen Prozessen sind entscheidend für die Zukunft der Europäischen Union. Das Erasmus+ Programm soll deshalb dazu beitragen, das Interesse der Menschen für die Europäische Union zu steigern und ihr Wissen darüber zu erweitern.

Demokratiebewusstsein und Teilhabe – Erkenntnisse aus Umfragen

Unter der horizontalen Priorität Teilhabe am demokratischen Leben befasst sich Erasmus+ mit der Förderung aktiver Partizipation an demokratischen Prozessen. Ein wesentlicher Aspekt ist die Schärfung des Bewusstseins von Bürgerinnen und Bürgern für europäische Belange. So zeigen Eurobarometer-Umfragen, dass viele Menschen zögern oder Schwierigkeiten haben, sich sowohl aktiv in demokratische Prozesse einzubringen als auch sich am politischen Dialog zu beteiligen. Obwohl sich heute 75% der Europäerinnen und Europäer als Unionsbürgerinnen und Unionsbürger fühlen (Eurobarometer 103 – Frühjahr 2025), kann das Bewusstsein und Verständnis dafür, was die Europäische Union ist, wie sie funktioniert und welchen Mehrwert sie für ihre Bürgerinnen und Bürger hat, weiter ausgebaut werden.

Junge Menschen in Europa messen demokratischen Werten hohe Bedeutung bei: 45 % der Befragten im Rahmen des Flash Eurobarometer Youth Survey 2024 nannten den Schutz von Menschenrechten, Demokratie und Frieden als einen der wichtigsten gesellschaftlichen Werte. Gleichzeitig wird die Demokratie zunehmend als gefährdet wahrgenommen: Laut Eurobarometer 101 (Frühjahr 2024) stimmten 86 % der Europäerinnen und Europäer der Aussage zu, dass die rasche Verbreitung von Desinformation ein erhebliches Problem für demokratische Prozesse darstellt.

Erasmus+ setzt hier an und möchte junge Menschen dazu ermutigen, sich aktiv am demokratischen Leben in Europa zu beteiligen – etwa durch die Unterstützung von Partizipationsprojekten, Initiativen politischer Bildung und den Austausch über europäische Werte und gesellschaftliche Teilhabe.

Ziele der Priorität:

  • Bewusstsein für die gemeinsamen europäischen Werte einschließlich der Grundrechte sowie für die europäische Geschichte und Kultur schärfen
  • Junge Menschen und Entscheidungsträger auf lokaler, nationaler und Unionsebene zusammenbringen
  • Zum europäischen Integrationsprozess beitragen

Rolle der Hochschulen bei der Förderung demokratischer Teilhabe

„Hochschulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von aktiver Bürgerschaft, Toleranz, Gleichheit und Vielfalt, Offenheit und kritischem Denken für mehr sozialen Zusammenhalt und soziales Vertrauen und schützen so die europäischen Demokratien. Die Hochschulen bereiten Absolventinnen und Absolventen darauf vor, gut informierte europäische Bürgerinnen und Bürger zu werden. Durch Lehr- und Sensibilisierungsmaßnahmen tragen sie zur Verankerung europäischer Werte in der Gesellschaft bei und stärken das Vertrauen in die Wissenschaft, indem sie die wissenschaftliche Genauigkeit aufrechterhalten.“Europäische Hochschulstrategie 2022

Hochschulen sind eingeladen, Lernräume zu schaffen, in denen kritisches Denken, Medienkompetenz, soziale Verantwortung und interkultureller Dialog wachsen können. Erasmus+ unterstützt dabei nicht nur finanziell, sondern auch mit praxisnahen Werkzeugen wie dem Handout „Unlock the Power of Priorities“.

Wie Erasmus+ zur demokratischen Teilhabe beiträgt

Das Erasmus+ Programm im Hochschulbereich wirkt auf unterschiedlichen Ebenen. Die einzelnen Aktionen ergänzen sich in ihrer Wirkung und tragen so zur Stärkung der Teilhabe am demokratischen Leben bei.

Während des Studiums oder der Lehrtätigkeit im Ausland leben die Erasmus+ Teilnehmenden eine Zeit lang in einem anderen Land und sammeln neue kulturelle, soziale sowie politische Erfahrungen.

Eine Mobilitätserfahrung kann zudem das Zugehörigkeitsgefühl zur Europäischen Union erhöhen, die Kenntnisse über das Aufnahmeland verbessern und eine reflektierte Sichtweise gegenüber dem Heimatland vermitteln.

Kooperationsprojekte der Erasmus+ Leitaktionen 2 und 3 leisten insgesamt einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Teilhabe am demokratischen Leben. Sie befassen sich mit verschiedenen Aspekten wie aktiver Beteiligung, Dialog und Integration. Auch ausdrücklich politische Themen wie Wahlen, soziale Gerechtigkeit und Demokratie werden aufgegriffen.

Eine besondere Rolle kommt den Jean-Monnet-Aktionen zu. Sie unterstützen weltweit Lehre und Forschung im Bereich der EU-Studien. Ziel ist es, eine aktive europäische Bürgerschaft und gemeinsame Werte zu fördern, das Bewusstsein für die Union zu schärfen sowie den Dialog zwischen Bürgerinnen und Bürgern zu erleichtern.

Projektbeispiele zur Stärkung der Teilhabe am demokratischen Leben finden Sie hier.

Die NA DAAD fördert die Priorität darüber hinaus durch die Programme des studentischen Engagements „Europa macht Schule“ inklusive „Back to School“ und „Lokale Erasmus+ Initiativen“.  Die Programme fördern Begegnungen von jungen Europäerinnen und Europäern. Weitere Informationen zu den Programmen finden Sie hier.

Mit Initiativen und Stellungnahmen setzt sich der DAAD wiederholt für die akademischen Grundwerte ein. So nimmt das Thema auch in den Aktivitäten des Bologna Hub einen zentralen Platz ein. Weitere Informationen finden Sie hier.

Foto von Kathrin Herres

Kathrin Herres

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