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Felix Mildenberger

Erster Gastdirigent der Filarmonica Teatro Regio Torino, Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Symphonieorchesters Crescendo Freiburg

Infos zum Erasmus-Aufenthalt

Jahr: 2013
Art: Studium
Zielland: Österreich, Wien
Fachrichtung: Orchesterdirigieren
Deutsche Hochschule: Hochschule für Musik Freiburg

Ein Bild von Felix Mildenberger
Yaltah Worlitzsch

Ein sehr ereignisreiches Jahr, das mir immer in Erinnerung bleiben wird.

Von September 2013 bis Juli 2014 verbrachte ich einen Erasmus-Aufenthalt in Wien. Ich hatte zuvor fünf Semester an der Hochschule für Musik Freiburg Orchesterleitung absolviert und hatte nun das Glück, zwei Semester in diesem Fach an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Prof. Mark Stringerzu studieren. Das Jahr dort sollte zu einem der wichtigsten für mich werden, denn es hat mich nachhaltig beeinflusst und mir viele neue Türen geöffnet.

Fortschritt durch Austausch

Der erste Impuls dazu, mich für einen Auslandsaufenthalt zu bewerben, kam von meinem Professor in Freiburg. Alles Organisatorische lief in der Folge auch problemlos. Nach meiner Rückkehr gab es keinerlei Probleme mit der Anerkennung meiner Studienleistungen und ich konnte in Freiburg mit dem 8. Semester fortfahren und dort 2015 meinen Bachelorabschluss absolvieren. Jede Hochschule wählt ihre eigenen Schwerpunkte und es ist immer lohnenswert, ein Austauschstudium zu machen. In meinem Fall war das Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien eine besonders gute Ergänzung. Die Uni dort ist deutlich größer, es gibt eine eigene Fakultät für Dirigieren. Ich konnte auf diese Weise während des Jahres große Fortschritte machen, viel Neues dazulernen, sowie durch neue Impulse bereits Gelerntes überdenken und vertiefen.

Bereicherung

Meine Zeit in Wien war unglaublich bereichernd für mich. Wien ist als "Kultur- und Musik-Hauptstadt" Europas natürlich ein Traumort für Musiker. Ich war fast jeden Tag in Proben und Konzerten im Goldenen Saal des Musikvereins, im Konzerthaus oder der Staatsoper, konnte auf diese Weise fantastische Orchester aus aller Welt, sowie weltberühmte Dirigenten und Solisten erleben und persönlich kennenlernen. Zu meinen persönlichen Highlights zählen sicherlich die Konzerte im Musikverein, bei denen ich selbst auf der Bühne stehen durfte: Nach der Aufnahme in den Wiener Singverein hatte ich die Chance, dort unter der Leitung meiner persönlichen Idole Herbert Blomstedt und Paavo Järvi wunderbare Werke aufzuführen. Unvergesslich! Damals wagte ich noch nicht zu träumen, dass ich eines Tages als Assistent dieser beiden großen Maestri würde arbeiten dürfen: 2019/20 war ich Assistant Conductor von Paavo Järvi beim Tonhalle Orchester Zürich und 2021 begleitete ich Herbert Blomstedt als Assistent auf einer USA-Tournee.

Meine Art zu Dirigieren hat sich während des Erasmus-Aufenthaltes definitiv verändert. Ich bekam in Wien wichtige neue Einsichten in den Musikbetrieb, den Beruf des Dirigenten. In einer Stadt wie Wien herrscht eine größere Konkurrenz, man muss schneller sein und ständig Top-Leistungen abliefern. Das war eine wichtige Herausforderung für mich, die mich letztendlich um einiges weitergebracht hat und mich zudem auf neue, größere Herausforderungen (z. B. Wettbewerbe) vorbereitet hat.

Ein wichtiger Schritt auf meinem Weg

Mein Studienaufenthalt in Wien hat mir definitiv geholfen, mich fachlich weiterzubilden und weiterzuentwickeln, wichtige Kontakte zu knüpfen und als Mensch und Musiker zu reifen. Letztendlich sehe ich meinen künstlerischen bzw. beruflichen Weg wie ein großes Puzzle, bestehend aus vielen kleinen Teilen, die alle dazu beigetragen haben, dass ich heute bin, wer und wo ich bin. Eines dieser Puzzleteile ist auch dieser Erasmus-Aufenthalt, der zusammen mit vielen anderen Teilen, Impulsen, Begegnungen etc. sicherlich dazu beitrug, dass ich 2018 den Donatella Flick LSO Conducting Competition gewonnen habe, daraufhin als Assistent von Sir Simon Rattle arbeiten durfte und nun als Dirigent mit einer renommierten Künstleragentur und großartigen Orchestern weltweit zusammenarbeite.

Ich bin überaus dankbar, dass ich mithilfe des Erasmus-Programms und -Stipendiums dieses Auslandsstudium absolvieren konnte und kann es jeder/m wärmstens empfehlen. Jede/r wird seine/ihre eigenen Erfahrungen machen - positive, wie negative - aber es ist in jedem Falle immer eine Bereicherung für die persönliche Entwicklung, aus dem Gewohnten herauszutreten, sich Neuem zu stellen, Menschen kennenzulernen, neue Impulse, andere Sichtweisen, Unterrichtsmethoden zu erleben, ggfs. eine neue Sprache zu lernen, weltoffen zu sein, eine Zeit lang in einem anderen Land zu leben, dessen Kultur hautnah mitzuerleben usw. Bis heute habe ich aus meiner Zeit in Wien viele Freunde und Mentoren und für diese Kontakte bin ich sehr dankbar.

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