Erasmus+ Enriching lives, opening minds.

Dr. Clemens Jauch

Professor für Windenergietechnik

Infos zum Erasmus-Aufenthalt

Jahr: 1997
Art: Praktikum
Zielland: Norwegen, Grimstad
Fachrichtung: Elektrische Energietechnik
Deutsche Hochschule: Fachhochschule Kiel

Jahr: 1999
Art: Studium
Zielland: Norwegen, Grimstad
Fachrichtung: Elektrische Energietechnik
Deutsche Hochschule: Fachhochschule Kiel

Zieht los und findet heraus, was es dort draußen noch alles zu erleben gibt.

Wer wie ich vom Bodensee kommt, hat vermutlich eine angeborene Affinität zu Wasser und Bergen. Als sich im Studium an der FH Kiel die Möglichkeit bot, ein Praxissemester in Norwegen zu machen, brauchte ich nicht lange zu grübeln. Der Erfüllungsort sollte Grimstad sein, was nicht nur eine sehr typische norwegische Kleinstadt ist, sondern auch noch direkt am Meer liegt. Da mein Praktikum im Wintersemester anstand, „durfte“ ich dann auch gleich erleben wie kurz die Tage schon im Süden Norwegens sein können. Die Offenheit der Leute ließ allerdings keine Trübseligkeit aufkommen. Meine Entschlossenheit gleich von Anfang an die norwegische Sprache zu lernen öffnete viele Türen. Als ich ein Jahr später wieder nach Grimstad zurückkehrte um meine Diplomarbeit anzufertigen, und somit mein Studium mit einem deutsch-norwegischen Doppeldiplom abzuschließen, kam ich in den Genuss des norwegischen Sommers. Dann durfte ich erleben wie kurz die Nächte schon im Süden Norwegens sein können.

In meinem weiteren Werdegang hat sich diese erste Auslandserfahrung sehr bezahlt gemacht. Nach Abschluss meines Studiums in Norwegen habe ich mir einen Job in Deutschland gesucht. Die gute Nachricht lautete, dass ich mit zwei Semestern Auslandserfahrung im Lebenslauf und einem Doppeldiplom in der Tasche keine Schwierigkeiten hatte, eine Stelle in einer international tätigen Firma zu finden. Die schlechte Nachricht lautete, dass ich den Büroalltag in einer deutschen Provinzstadt in diesem Lebensabschnitt nur schwer ertragen konnte. So habe ich die ersten zwei Jahre Arbeitserfahrung als Ingenieur gesammelt, um dann wieder ins Ausland zu entschwinden. Was dann folgte waren fünf spannende Jahre in drei verschiedenen Ländern.

Aufgrund meiner Erlebnisse im Ausland kann ich alle interessierten Studierenden dazu ermutigen, vorübergehend ins Ausland zu gehen um Erfahrungen zu sammeln, die man zuhause nicht sammeln kann. Wer in einem anderen Land lebt, erfährt Eindrücke, denen man auf Urlaubsreisen nicht ausgesetzt wird. Andere Menschen zu verstehen fällt viel leichter, wenn man selbst schon einmal Ausländer war; und ich meine damit nicht das Verstehen einer fremden Sprache. 

Wenn man sich dem Reiz des Neuen und Anderen aussetzt, ist es jedoch enorm wichtig, dass man sich ehrlich darauf einlässt. Für Studierende, die temporär ins Ausland gehen wollen bedeutet das, dass der Ort des Auslandsaufenthaltes nicht eine „Außenstelle des Heimatortes“ werden darf. Deutsches Essen, regelmäßige Besuche von Freunden und Verwandten aus der Heimat, sowie Heimreisen zu allen möglichen Feiertagen verhindern, dass man offen für neue Eindrücke ist. In diesem Sinne: zieht los und findet heraus was es dort draußen noch alles zu erleben gibt. Man braucht übrigens auch keine Angst vor dem oft befürchteten Verlust der eigenen Identität zu haben. Je mehr andersartige Menschen man kennenlernt, umso besser lernt man sich selbst kennen.

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